Die Führung der Kinder
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Der
trennende Schleier ist das "Gewusste":
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Die traditionelle Erziehung unserer Kinder war offensichtlich bisher nicht allzu erfolgreich, sonst gäbe es nicht all die vielen Probleme, mit denen sich unsere Gesellschaft herumquälen muss und die sie nicht lösen kann. Schon das Wort "Erziehung" enthält soviel Strenge und so wenig LIEBE, dass ich es am liebsten vermeiden möchte.
Ich finde "Kinder-Führung" viel schöner! Allerdings ist davon vielleicht noch nicht viel vorhanden - eher eine fehlende Führung, weil die Eltern selbst oft völlig überfordert sind und Führung brauchten...? Die bisherige Kinder-Erziehung wurde und wird ja im wesentlichen durch Zwang bewirkt, treffender wäre "Dressur"; sie entspringt dem Wollen, der Macht, dem Festhalten am Alten, dem Zwang der Erwachsenen und der Kontrolle durch sie; die Erwachsenen wissen es aber auch nicht besser, denn sie sind konditioniert durch die "Tradition", durch ihre eigene "Erziehung" auf diese Art und durch ihre Unfähigkeit, sich daraus zu lösen, gepaart mit Überlastung und Stress. Was bewirkt diese Erziehung aber? Wir "erziehen" störrische, unzufriedene, traurige und frustrierte Kinder, die schließlich resignieren und "angepasst" werden. Ich selbst erlebte durch meine Großmutter (die zu der Zeit schon alt und kriegsbedingt geistig "nicht mehr ganz klar" war) in meiner frühen Kindheit eine traditionelle "Erziehung", die mich anfangs "bockig", später "schüchtern" werden ließ (auch wenn ich sehr geliebt wurde) und machte später als Mutter selbst viele Fehler, weil ich ja kaum anderes kannte (auch wenn ich meine Kinder sehr liebte). Ich glaube, "Nein" war das erste Wort, was sie lernten! Im Rückblick schmerzte mich das sehr! LERNEN und LEHREN war bisher wohl fast immer nur SCHMERZLICH! Schaut Euch dazu auch das wunderschöne Gedicht über die "MACHT DER LIEBE" an und erkennt die tiefe WEISHEIT darin! |
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Eine ganz besondere Ausnahme in der Erziehung von Kindern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der wunderbare MENSCH JANUSZ KORCZAK, der einer polnischen Adelsfamilie entstammte. Geboren 1878, studierte er später Medizin, war danach als Kinderarzt, Schriftsteller und Erzieher tätig. Er unterrichtete Kinder, wohl jüdische Kinder, in
einem Warschauer Waisenhaus. 1942 mussten die Kinder des Waisenhauses ins Warschauer Ghetto übersiedeln; Korczak blieb freiwillig bei ihnen. Er begleitete sie auch zu ihrer Ermordung im Vernichtungslager Treblika in den ersten Augusttagen des Jahres 1942 und ging mit ihnen in den Tod. Dieser Mann war in der BEDINGUNGSLOSEN LIEBE! Nur ein LIEBENDER kann so etwas tun.
Ich entdeckte erst jetzt ein Buch, das er geschrieben hatte und das vom Verhalten von Kindern handelte, wie Kinder sich fühlten, wie man an schwierige Kinder herankommt und mehr - er schrieb humorvoll und HERZ-lich, spannend und dabei zutiefst einfühlsam und voller LIEBE! |
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Das Buch heißt "Das Recht des Kindes auf Achtung/ Fröhliche Pädagogik" |
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Es ist spannend und berührend zugleich, vor allem findet Ihr ganz erstaunliche Einsicht und Erkenntnisse über Kinder. Janusz Korczak muss in gewisser Weise auch selbst KIND geblieben sein und WUSSTE, wie sich Kinder fühlen und wie und was sie denken. Er zeigte in seinen Ausführungen erstaunliche Einfühlsamkeit und Behutsamkeit, ließ die Kinder dabei aber sein, wie sie waren, hütete sich, sie zu verbiegen oder ändern zu wollen, und erlangte durch
Sich-Einfühlen eine behutsames inneres Wachstum, weil sie selbst zu der Überzeugung kamen, nicht recht gehandelt zu haben. Er gestattete ihnen eine innere Veränderung, anstatt Zwang auf sie auszuüben.
Das Buch trägt einen Ausspruch, vielleicht ein Motto des Janusz Korczak auf der Rückseite: |
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"Lasst uns Achtung haben, wenn nicht Demut, |
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Allein dieses Buch zu genießen, ist HEILUNG!
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Leider ist unsere Welt immer noch in einem schlimmen Zustand, in vielen Teilen der Welt sogar im Kriegszustand. Das beeinflusst natürlich auch die Art, wie mit Kindern dort umgegangen wird, die ja eines Tages die neuen Gesellschaftsformen der Zukunft mitgestalten sollen. Unsere Kinder werden die Welt, so wie wir sie kennen, verändern und etwas Neues schaffen. Wenn wir ihnen LIEBE gezeigt haben, können sie eine Welt der LIEBE errichten. Haben wir ihnen nur Probleme mit auf den Weg gegeben, wird auch die Welt immer problematisch sein. In
den Kindergärten, Kinderhorten und Schulen werden Kinder, die nicht der Norm
entsprechen, schnell als "hyperaktiv" eingeschätzt und mit
Beruhigungsmitteln (Ritalin) "ruhiggestellt", anstatt dass der Unterricht
so gestaltet wird, dass alle Kinder interessiert sind. So entstehen neue
Krankheitsbilder, und ein Kind ist schnell abgestempelt.
Wie
leicht ist es doch, unsere Probleme mit dem Griff zu einer Tablette zu
lösen - und was für ein folgenschwerer Irrtum ist dies doch!
Die
Eltern haben auch mit eigenen Problemen zu tun und selten Zeit, sich ausreichend
um ihre Kinder zu kümmern, weil meist beide Partner, sofern beide
vorhanden sind, arbeiten gehen. Das war in der garnicht immer so
"guten alten Zeit" nicht besser: Aus dem Lande arbeiteten die Familien
oft auf dem Felde, wo viele Kinder auch zur Welt kamen, und in der Stadt mussten
die nicht so Reichen auch durch harte Arbeit überleben.
Unser
größter Zeiträuber ist auch das Fernsehen.
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In
früheren Zeiten, die noch garnicht so sehr lange zurückliegen,
wurden die Kinder autoritär erzogen, also durch die teilweise erzwungene
Autorität der Eltern, die die Kinder anerkennen mussten. Es schloss
ein, dass Erwachsene nicht irren, also unfehlbar sind. Diese Erziehung
spiegelt das Gesellschaftsbild vor-demokratischer Zeiten und sollte Kinder
zu guten Untertanen erziehen.
In neueren Zeiten wollte man das verändern und erdachte die antiautoritäre Erziehung. Das war - wie es in unserem Polaritätsdenken naheliegt - das Gegenteil der autoritären Erziehung und führte zu eher zügellosen Kindern, die keine Grenzen kannten. Die meisten Eltern hatten dennoch genug gesunden Menschenverstand (und menschlich belastbare Nerven), so dass vermutlich nur wenige Kinder in der reinen Form der antiautoritären Lehre erzogen worden sind. Kinder
wollen nämlich Grenzen, weil ihnen Grenzen Sicherheit geben, und versuchen
auch jeden Tag, sie gewiesen zu bekommen - weil sie das als Zeichen der
LIEBE ansehen!
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