M A R I A
- M A R Y A M -
PURA MARYAM SOPHYAH
www.puramaryam.de / Berlin
REINKARNATION
Der Heilige Franz von Assisi
(geb. 1181 oder 1182 in Assisi, gest. 3.10.1226 in Assisi)
Inhaltsverzeichnis
- Alphabetisches Register - Seminare
Diese Inkarnation wurde mir zu meinem großen Erstaunen und zu meiner tiefsten Berührung Mitte September 2004 genannt. Es war eine Inkarnation, die ich nicht erwartet hätte - und ich hatte mich mit dieser Persönlichkeit auch bis dahin niemals näher beschäftigt.  Dennoch war mir der Heilige Franziskus in gewisser Weise LIEB und auch immer irgendwie nahe gewesen, und zwar seit ich in meiner Kindheit in der Reproduktion eines Gemäldes gesehen hatte, wie er den Vögeln predigte. Und Vögel hatte ich immer GELIEBT, so lange ich mich erinnern kann. Das Bild hatte mich also zuerst zwar erstaunt, dann aber zutiefst IM HERZEN BEWEGT.

Nun hatte ich in einem Laden 'zufällig' den Film von Zeffirelli über Franziskus als DVD gesehen ('Bruder Sonne, Schwester Mond'), und weil mich der Titel - ich wusste nicht warum - ins HERZ getroffen hatte,  kaufte ich ihn, sehr zu meiner eigenen Überraschung - ich kann es nicht anders ausdrücken: aber ich konnte nicht anders - es geschah wie von allein. Und als ich den Film zu Hause sogleich anschaute, wurde ich in wundersamer Weise davon gefesselt, und es gab eine Szene, da mein HERZ sich unendlich weitete und das WISSEN um dieses DASEIN wurde in meinem HERZEN ERWECKT... Das löste in mir übergroße FREUDE und STAUNEN zugleich aus - und ich WUSSTE in dem Moment:

Auch er hat "DAS WORT DER WELT" gebracht.

Und auch er hatte direkten Kontakt mit GOTT, wie es in jeder meiner Inkarnationen geschah. Und ich fühlte eine übergroße LIEBE zu diesem Menschen, der ich einst gewesen war, ich spürte, er war mehr als ein Kind seiner Zeit, auch er brachte DAS WORT in seiner REINSTEN FORM, so wie es selbst unter meinen eigenen Inkarnationen selten war... 

Im Brockhaus Lexikon von 1984 und im Internet ("http://www.garten-literatur.de/Leselaube/franz.htm" und "http://www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Franziskus_von_Assisi.htm") fand ich Informationen über das Leben des Franz von Assisi, auf die ich mich hier beziehe:

Franziskus oder Franz von Assisi, eigentlich Giovanni Bernardone, war der Gründer des christlichen Franziskanerordens. Er wurde um 1181 oder 1182 in der umbrischen Stadt Assisi als Sohn des reichen Tuchhändlers Pietro di Bernardone und seiner französischen Frau Pica geboren. Sein Vater, der sich oft auf Geschäftsreisen in Frankreich aufhielt, nannte ihn Francesco, d.h. 'der Franzose', weil der Junge durch seine Mutter eine Vorliebe für die französische Sprache und ein ritterlich-höfisches Leben hatte und selbst Ritter werden wollte. Francesco war gebildet und führte das sorgenfreie Leben eines jungen, reichen Mannes. 1202 zog er als Offizier in den Städtekrieg gegen Perugia und wurde dabei gefangen genommen. Eine schwere Erkrankung in der Gefangenschaft gestattete ihm die Rückkehr nach Assisi, wo nach seiner langen Genesung eine Bekehrung offenbar wurde, die nach seiner Aussage mit der Pflege von Aussätzigen zusammenhing.  Er war ein anderer Mensch geworden, zog sich immer wieder in die Einsamkeit zurück, um den Willen Gottes zu erspüren und entfernte sich völlig von der Lebensweise seiner Familie, weil er spürte, dass der Besitz den Menschen GOTT entfremdete. 

Im Jahre 1207 nahm er eines Tages Waren und Geld aus dem väterlichen Geschäft und teilte sie unter die Armen aus, entsprechend den Geboten des Jesus. Dies führte zu einem heftigen Streit mit dem Vater und, nach einem öffentlichen Prozess des Vaters gegen den Sohn, auch zum Bruch mit der Familie und zu seinem Verzicht auf das Erbe. Vor den Augen des Bischofs und einer großen Menschenmenge entkleidete sich Franz und übergab seinem Vater sämtliche Kleidung mit den Worten, 'weder Geld noch Kleider will ich von Dir, von jetzt an nenne ich nur noch Einen 'Vater', den im Himmel'. Nach diesem Bruch mit Herkunft und Gesellschaft ging er nackt aus der Stadt. 

Anfänglich wurde Franz von seinen Mitmenschen für geistesgestört gehalten, aber allmählich verzauberte er sie und wurde geliebt und verehrt. In LIEBE und sanfter Demut begegnete er allen Menschen und Tieren - sie alle, wie auch die Natur, waren ihm Brüder und Schwestern. 

Von da an führte er ein Einsiedlerleben in Armut und Gebet und baute, mit Hilfe einiger Gleichgesinnter, mehrere verfallene Kirchen wieder auf. 1208 vernahm Franz während einer Messe eine Stimme, die ihn in den Worten des Matthäusevangeliums aufforderte, in die Welt zu gehen, das Evangelium zu predigen, anderen Menschen zu helfen und ein Leben in völliger Armut zu führen. Nach und nach schlossen sich ihm immer mehr junge Männer an, die er zu zweit als Prediger oder als Krankenpfleger aussandte. 1209/10 gründete er schließlich den Orden der 'Minderbrüder' (Minoriten) und versammelte 12 Apostel um sich, die die ersten Brüder des späteren 'Ersten Ordens' der Franziskaner wurden und Franz zu ihrem Oberhaupt wählten. Für ihr Zusammenleben verfasste Franz eine vor allem aus Abschnitten des Evangeliums bestehende Regel.

Um vom Papst die Bestätigung der Regel dieser 'Armutsbewegung' zu erbitten, wanderte er 1210 mit seinen Gefährten nach Rom. Kirchenrechtlich argumentierte er geschickt, indem er die Brüder als 'Büßer' bezeichnete. Die Büßer waren ein anerkannter Stand in der Kirche, im Gegensatz zu den verketzerten Armutsbewegungen der Katharer und Waldenser. Außerdem war es damals verboten worden, neue Orden zu gründen. Papst Innozenz III. billigte jedoch mündlich die Ordensregeln, nachdem er in einer Vision gesehen hatte, dass Franz die Kirche stützen würde. 

Auf seinen Missionswanderungen kam Franz nach Dalmatien, Südfrankreich und Spanien und schließlich bis ins Heilige Land, wo er vor dem Sultan predigte. Um diesem zu beweisen, welche Kraft der christliche Glaube hat, wollte er sogar auf einen brennenden Scheiterhaufen steigen, um zu beweisen, dass ihm nichts geschehen würde, aber der Sultan ließ es nicht zu.

In den Folgejahren bildeten sich in ganz Italien, seit 1219 auch in allen anderen europäischen Ländern, franziskanische Brüderschaften.

1212 nahm Franz eine junge Frau in den Orden auf, Klara von Assisi, die auch nach seinem Ideal zu leben wünschte. Gemeinsam gründeten sie den zweiten Orden, die Schwesterngemeinschaft der Klarissen, in San Damiano vor den Toren Assisis. Bis zu ihrem Tod mit 59 Jahren sollte Klara dort in strenger Klausur leben, und auch sie hatte eine charismatische Ausstrahlung und bewirkte, dass viele Frauen in Europa dem Beispiel ihrer Lebensweise folgten. Nach ihrem Tod wurde auch Klara heilig gesprochen.

Im Jahre 1220 hatte Franz die Leitung des Ordens abgegeben und sich als Einsiedler in die Alverner Berge bei Arezzo zurückgezogen, aber er gründete 1221 noch einen dritten Orden, die Terziaren oder Tertiarier. 

In der Einsiedelei wurden ihm - so wird berichtet - am 17.9.1224 in einer Vision in mystischer Verzückung die Wundmale Christi (Stigmata) eingeprägt, die er fortan trug; er verheimlichte sie jedoch, so dass sie erst nach seinem Tod erkannt wurden. Dies soll die erste bezeugte Stigmatisation der Kirchengeschichte gewesen sein.

Verzehrt von seinem Einsatz für das Evangelium (wie später die Heilige Elisabeth, die seinen Spuren folgte), starb Franziskus früh, nämlich 1226 bei Assisi im Kreise seiner getreuen Gefährten, die den von ihm gedichteten 'Sonnengesang' (s.u.) anstimmten. 

Im Jahre 1228 wurde Franz von Papst Gregor IX. heilig gesprochen. 

Viele Menschen folgten dem WEG des Heiligen Franziskus, in Deutschland gibt es seinen Orden seit 1221. Noch heute hat der Franziskanerorden mehrere Zweige und Zehntausende Mitglieder, die insgesamt die größte Ordensbewegung der Katholischen Kirche ausmachen. 

Was die Menschen an seiner Lehre so anzog, war das, was Franziskus LEBTE und vermittelte: Ein LEBEN in GOTT und gleichzeitig in der Welt.
In seiner Religionsausübung ging es ihm um die Rettung jeder einzelnen Seele. So wollte er voller Begeisterung eine echte, religiöse BE-RÜHRUNG in den HERZEN der Menschen hervorrufen, indem der Mensch die GRENZENLOSE LIEBE GOTTES erkennen sollte, die sich durch die SCHÖPFUNG und in der SCHÖPFUNG offenbart. Daraus entstanden insbesondere auch die lateinischen franziskanischen Predigten oder Gesänge (Laudes bzw. Laudi). Diese unterscheiden sich von den Gregorianischen Gesängen, die bis dahin als Einzige in der Liturgie verwendet wurden, durch eine Gliederung in Strophen und Refrain. Sie wurden bei Prozessionen gesungen, wobei die Strophe vom Vorsänger und der Refrain vom Volk gesungen wurde. Sein berühmter 'Sonnengesang' von 1224 ist eines der ersten Zeugnisse italienischer Sprachkunst. Die 'Blümlein des Heiligen Franziskus' sind eine seit Ende des 14. Jahrhunderts weit verbreitete Sammlung von Legenden um Leben und Wundertaten des Heiligen Franziskus. In vielen Fresken wurde die Geschichte des Heiligen dargestellt, besonders in der Kirche San Francesco in Assisi. 

1939 wurde Franz zum Schutzpatron Italiens benannt. 

Er gilt als erster Tierschützer. Daher wird der 4. Oktober, der Tag des Heiligen Franziskus, als Welttierschutztag begangen. 1980 erklärte ihn Papst Johannes Paul II. zum Patron des Umweltsschutzes. In dieser Tradition steht auch die 1995 gegründete Franz-von-Assisi-Akademie zum Schutz der Erde. 

In der Pariser Opéra Bastille wurde zu der Zeit, da ich diese Inkarnation erfuhr, gerade eine neue Oper über den Heiligen Franziskus aufgeführt, 'Saint Francois d'Assise', und auf einer keinen Karte mit dieser Information las ich ein Zitat aus dieser Oper:
'...Ne me demande pas mon nom, ne me demande pas mon nom: il est merveilleux!...' (...frag mich nicht mach meinem Namen, frag mich nicht nach meinem Namen: er ist wunderbar!...)
Dem Empfinden meines HERZENS entsprechend, meine ich, dass der Text der Oper den historischen Aufzeichnungen des Franziskus folgte; dieses Zitat deutet darauf hin, dass auch Franziskus - wie ich heute und wie viele Inkarnationen zuvor - von GOTT über sein WAHRES Wesen unterrichtet worden war.

Kürzlich erhielt ich das Buch des französischen Mittelalterhistorikers Jacques Le Goff ("Auf der Suche nach dem Mittelalter - ein Gespräch", C. H. Beck Verlag, München, in der schönen Übersetzung aus dem Französischen von Matthias Wolf), der mit originellen und überraschenden Gedanken eine für mich neue Sicht des Mittelalters lehrt und mit seiner Begeisterung für diese Zeit Interesse weckt und mitreißt. 

Danach entstand im Europa des 12./13. Jahrhunderts ein neues Denken, und damit bildete sich auch eine neue städtische Gesellschaft heraus, die bereits 'Intellektuelle' im modernen Wortsinn hervorbrachte, und diese 'verbanden die Weiterentwicklung der Gelehrsamkeit mit der Einflussnahme auf die Gesellschaft'. Diese mittelalterlichen Intellektuellen waren nicht einfach ein Rädchen im Getriebe, sondern sie zweifelten bereits das Bestehende an und übten Kritik, sie erlebten Spannungen und riefen Spannungen hervor, verstanden sich jedoch immer noch als Teil 'der Gesellschaft, die mit der Kirche verschmilzt'. So wurde die Stadt 'zum Schmelztiegel einer Zivilisation':

"Den Beweis dafür lieferte eine herausragende Persönlichkeit: Franz von Assisi, als Francesco di Bernardone (1181 oder 1182 - 1226), Sohn eines Tuchhändlers, geboren zu dem Zeitpunkt, als die Städte zu Machtzentren werden. Ein immer wieder auftretender Konflikt prägt seine Jugend: Der Kampf seiner Geburtsstadt Assisi gegen Perugia. 1198 (mit 16 oder 17 Jahren! M.) nimmt er als Ritter am Krieg zwischen den beiden Kommunen teil und gerät in Gefangenschaft. 1205 will er erneut zu Felde ziehen, diesmal gegen die Anhänger des Kaisers. Er wird krank. Danach sagt er sich in Aufsehen erregender Weise von seinem Vater und seinem Milieu los.

1209 gründet er mit einigen Gefährten einen Bettelorden, der sich durch seine Mobilität radikal von den Mönchen unterscheidet, die per definitionem sesshaft sind. Damit reagiert Franziskus auf das Auftauchen der 'neuen Armen', also der Notleidenden in den Städten. Und logischerweise stößt man bei ihm auf die zentrale Frage der Kaufmannswelt, der er entstammt: die des Geldes. 'Man gelangt schneller von einer Hütte als von einem Palast in den Himmel', sagte er, als er sich auf einem kleinen Stück Land neben der bescheidenen Kapelle der Portiuncula niederließ. Er bevorzugt die Straßen, die Plätze, die armseligen Behausungen. 

Als er nach Konflikten mit der römischen Kurie seine Ordensregel von 1221 verfasst, die er auf deren Anweisung umschreiben muss, erklärt Franziskus seinen Willen, als 'minderer' Bruder - das heißt: bescheiden, klein - zu leben. Das Evangelium, so wie er es versteht, ist für jedermann da, für 'alle Knaben und Kinder, Arme und Notleidende, Könige und Fürsten, Arbeiter, Ackerbauern, Diener und Herren; alle Jungfrauen, alle Ledigen und Verheirateten, alle Laien, Männer und Frauen, alle Unmündigen, junge Leute, Jünglinge und Greise, Gesunde uund Kranke, alle Kleinen und Großen, und alle Völker, Geschlechter, Stämme und Zungen, alle Nationen und alle Menschen auf der ganzen Welt.'

Mit dem 'Dritten Orden' erfindet er außerdem eine bis dahin nie gekannte flexible, neue Form von religiösem Leben in der Welt, in der Stadt. Der Dritte Orden (das wird später auch bei den Dominikanern und anderen Bettelorden so sein) nimmt Personen auf, die der Spiritualität der Franziskaner folgen wollen, ohne aber in mönchischer Gemeinschaft zu leben, ohne sich von ihrem familiären und beruflichen Leben loszusagen. Franziskus popularisiert ein nicht klerikales, religiöses Leben für Laien. 

Natürlich verfolgt Franziskus keine ökonomische Doktrin. Dennoch ist ihm die Bedeutung der Ökonomie durchaus bewusst. Durch den Bruch mit seiner Familie und der Welt der Tuchhändler will er die Gebote aus dem zehnten Kapitel des Matthäus-Evangeliums wortwörtlich anwenden: 'Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch. Ihr sollt nicht Gold noch Silber noch Erz in euren Gürteln haben, auch keine Tasche zur Weg-Fahrt, auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe, auch keinen Stecken, (...) Wo ihr aber in eine Stadt oder einen Markt geht, da erkundigt euch, ob jemand darin sei, der es wert ist; und bei demselben bleibet, bis ihr von dannen zieht. Wo ihr aber in ein Haus geht, so grüßet es.'

Franziskus empört sich gegen das, was manche in neuerer Zeit den 'ökonomischen Schrecken' genannt haben. Dabei lässt er eine Strenge und Intelligenz walten, wie ich sie bei den heutigen Globalisierungsgegnern nicht zu entdecken vermag. Denn er begnügt sich nicht mit der Ablehnung. Er stellt sich Fragen. Er hat sich für die Armut entschieden, ohne deshalb den Kaufleuten ihre Aufrichtigkeit, ihren sehr realen Glauben abzusprechen. Gegenüber dem Geld hält er an dem Prinzip fest, das ihn in allen Bereichen leiten soll: Seine Regel lässt er nur für sich selbst und für seine Brüder gelten. Er weitet sie nicht auf die gesamte Gesellschaft aus. Er bleibt seiner Berufung treu. Den anderen steht es frei, seine Botschaft zu hören und ihre Schlüsse daraus zu ziehen. 

So erklären sich das Ansehen der 'minderen Brüder' und die Popularität, die sie unter den Bettelorden genießen. Sie verkehren mit den Reichen und den Armen, mit den Mächtigen und den Schwachen, doch sie sind in der Welt, ohne der Welt anzugehören: Sie bauen darauf, dass die innere Veränderung - die Bekehrung - bei denen stattfinden wird, die ihnen zuhören. 

Franziskus Abneigung gegen jede Form von Machtausübung ist so ausgeprägt, dass er lange zögert, seinen Orden zu gründen. Er hat kein anderes Programm anzubieten, als die seligmachende Armut, den Lobpreis und die Bewunderung der Schöpfung. Bei ihm findet sich keine Utopie, keine chiliastische Erwartung einer sozialen Revolution oder einer perfekten Gesellschaft. Die Franziskaner sind nach seinem Verständnis nicht zum Regieren berufen. Sie sind ein Ferment zur Verbesserung der Lebensumstände, ständiger Mahner der Reichen und Gelehrten, sich ihrer Pflichten zu erinnern.

Wie fruchtbar diese Vorstellungen waren, zeigt sich am Beispiel zweier Mönche.
Der erste ist ein überzeugter Franziskaner: Pierre de Jean Olivi (ca. 1248 - 1296). Trotz der Verehrung, die er nach seinem Tod erfuhr, wurden manche seiner Thesen 1326 verurteilt. Als Verfechter der absoluten Armut verurteilte er die Korruption der Kirche. Trotzdem setzte er sich mit dem Problem des Reichtums auseinander und fragte sich beispielsweise, wie die Reichen ihr Seelenheil erlangen könnten. Damit eröffnete er einen Weg, den auch zahlreiche andere Bettelmönche beschreiten sollten. Dante dürfte in Florenz zu seinen Schülern gehört haben. 

Die zweite wichtige Persönlichkeit steht bis zu einem gewissen Grade in der Nachfolge Olivis. Es handelt sich um den heiligen Antonius, Erzbischof und Schutzpatron von Florenz (1389 - 1459), der seinerseits Dominikaner ist. Hier haben wir nun wieder das große Wirtschaftszentrum, die große Kunststadt: Florenz. Der heilige Antonius gehört im übrigen zur näheren Umgebung des begnadeten Politikers und Finanzgenies Cosimo de' Medici. Nichts beschäftigt ihn mehr als die Nächstenliebe, das Gebet, die Mittellosigkeit und die Buße. Mit großem Eifer geht er daran, die Florentiner Kirche zu reformieren. Aus diesem Grund bemüht er sich auch, die Ökonomie als solche zu analysieren, damit er seine Gesprächspartner besser versteht. Dabei definiert Antonius den Wertbegriff neu.(...) Etwas vereinfachend kann man sagen, dass hier erstmals eine sehr wichtige Idee für die Zukunft des Abendlandes auftaucht: Der Mann des Geldes weiß, dass er unter den potentiellen Verdammten an erster Stelle rangiert; ständige Reue und die Praxis barmherziger Wohltätigkeit lassen jedoch die Hoffnung auf eine Vergebung zu. Das heißt, der Reiche legt sein Kapital - aus Besorgnis und Nächstenliebe - postum im Fegefeuer an, in dieser grandiosen Erfindung des Mittelalters, diesem Ort, wo die armen Seelen sich unter Schmerzen von ihren Sünden reinigen und, in Erwartung des Paradieses, der Hölle entgehen. Damit gewinnt die Vorstellung von einem tolerierbaren Reichtum Gestalt. Ein gewisser Code des 'gerechten Preises' setzt sich durch, so wie andere zur selben Zeit über die Definition eines 'gerechten Krieges' im augustinischen Sinne nachdenken.(...)

Es besteht nun folgendes Paradox: Olivi und Antonius gehören beide einem Bettelorden an. Sie lesen ungeheuer viel und sind in den Wissenschaften bewandert. Der 'Poverello' aber, Franz von Assisi, lehnte nicht nur das Geld, sondern auch die Wissenschaften ab.
Man muss sein (Franz') Misstrauen gegenüber den 'gelahrten Doctores' recht verstehen. In der Wissenschaft sieht Franziskus eine Form von Eigentum, denn die Bücher sind teuer. Wer Gelehrter wird, läuft Gefahr, zu besitzen, an die Macht zu kommen oder an der Machtausübung teilzuhaben. Zu den Kirchenfürsten und den Universitätslehrern hatte Franziskus nie sehr gute Beziehungen.
Gleichzeitig finden wir hier auch seine Einstellung zum Geld wieder. Bei seinem Kampf gegen die Luxus-Gesinnung hält Franziskus das Wissen durchaus für hilfreich. Deshalb erlaubt er seinem Schüler Antonius von Padua auch, universitären Studien nachzugehen. Und bald gehören die Franziskaner mit zu den sachkundigsten und brillantesten Lehrern. Eine der zahlreichen Ironien des Schicksals im Leben des Franziskus: Man errichtet ihm, nach der gewaltigen Doppelkirche von Assisi, unterhalb der Stadt über der bescheidenen Portiuncula-Kapelle, die ihm als Hütte diente, eine prächtige Basilika, und die Bettelmönche, die sich hier einrichten, werden mächtig..."

Wie ich den verschiedenen Biographien entnahm, hatte Franziskus offenbar große Schwierigkeiten mit der Kirche, seine radikalen Vorstellungen auch genauso "fundamentalistisch", wie er sie EMPFANGEN hatte, in den Orgensregeln festzulegen -  aber es waren nicht nur Schwierigkeiten mit der Kirche selbst, die direkte Nachfolge des Jesus in HEILIGSTER ARMUT zu leben, sondern auch mit den vielen Menschen, die in seinen neuen "Orden" strömten und diesen rigurosen Regeln nicht immer folgen wollten. 
Noch zu seinen Lebzeiten wurden die Ordensregeln zunehmend verändert, so dass sie sich von den einst von ihm empfangenen immer weiter entfernten... und gewiss auch deshalb zog sich Franz immer mehr und mehr zurück.

In der Erzählung von der "Vollkommenen Freude" können wir noch heute die Denkweise des Franziskus erkennen, die ja auch die spätere Heilige Elisabeth im Innersten so außerordentlich tief berührt hatte, dass sie in der Nachfolge des Franziskus ein gleichermaßen extremes Leben führte: neben aufreibender Krankenpflege, einschließlich eigenhändiger Pflege von Aussätzigen,  nahm sie eben solche Entsagungen auf sich, und bewusst dazu noch weitere Leiden, ja selbst schwere Züchtigungen (siehe hier):

"Von der vollkommenen Freude:

Die Legende erzählt, daß Franz diese Betrachtung seinem Begleiter eines Wintertages auf dem Heimweg nach Potiuncula diktiert habe. Ist dieses Gespräch auch nicht gesicherte Überlieferung, so entsprechen Gedankeninhalt, die tiefe Einsicht und die herrliche Sprache dem Heiligen:

'Wenn auch die Minderbrüder auf der ganzen Erde ein gutes Beispiel großer Heiligkeit und Erbauung geben, so ist darin nicht die vollkommene Freude. Und wenn ein Minderbruder Blinde erleuchtete, Verwachsene streckte, Dämonen austriebe, Tauben ihr Gehör, Lahmen ihren Schritt, Stummen das Wort wiedergäbe und, was mehr ist, einen vier Tage alten Toten erweckte: da ist nicht die vollkommene Freude.
Und wenn ein Minderbruder die Sprachen aller Völker und alle Wissenschaften wüsste, so dass er wahrsagen und offenbaren könnte, nicht nur das künftige, sondern auch das innere Wissen der anderen: da ist nicht die vollkommene Freude.
Wenn ein Minderbruder mit Engelszungen redete und Sternenlauf und Kräuterkraft wüßte und alle Schätze der Erde ihm enthüllt wären,und wenn er die Kräfte und Eigenschaften von Vogel und Fisch, Tier und Mensch, Wurzel und Stein,von Baum und Wasser kennte: da ist nicht die vollkommene Freude. 
Aber wenn wir jetzt zur Stätte der heiligen Maria von den Engeln kommen, so im Regen gebadet und vom Frost erstarrt, auch beschmutzt und ausgehungert, und dann an die Pforte klopfen und der Pförtner zornig kommen und sagen wird: Wer seid ihr - und wir dann sagten: Wir sind zwei von euren Brüdern - und wenn er wieder sagte, Nein, ihr seid zwei Landstreicher, ihr lauft überall in der Welt herum, um den Armen ihre Almosen zu rauben - und wenn er uns nicht öffnete und uns bei Schnee und Regen, in Frost und Hunger bis zum Tode stehen ließe, dann, wenn wir so viele Widerwärtigkeiten und Unbill und Unruhe und Murren geduldig ertrügen und demütig und liebreich dächten: dieser Pförtner kennt uns nach der Wahrheit, und Gott reizt seine Zunge wider uns; schreib,da ist die vollkommene Freude.
Und wenn wir dann immer weiter klopften und der Pförtner nun, als wären wir Zudringliche, gegen uns hinausträte, und uns grausam mit Maulschellen bedächte und sagte: Macht euch fort von hier, ihr elenden Lumpe und geht zum Spital! Wer seid ihr auch! Hier bekommt ihr gewiss nichts zu essen - und wenn wir das dann ganz geduldig hinnehmen und die Kränkung von ganzem Herzen in Liebe vergeben: da ist die vollkommene Freude.
Und wenn wir völlig niedergeschlagen unter der Pein von Hunger und Kälte und schon im Nahen der Nacht wieder klopfen und schreien und mit Weinen fast flehen, dqß er uns öffne, und er dann empört sagte: Das sind ganz unverschämte, kecke Menschen, ich will sie zur Ruhe bringen - und er käme mit einem knotigen Knüppel heraus, packte uns an der Kapuze, würfe uns in Dreck und Schnee zu Boden und prügelte uns derart mit seinem Knüppel, daß er uns ganz mit Beulen bedeckte: Wenn wir so viele Übel, wenn wir so viele Kränkungen und Schläge mit Vergnügen ertragen, bedenkend, daß wir die Peinen Christi des Gebenedeiten dulden und ertragen sollen: schreib und merke es wohl; da ist die vollkommene Freude. 
Und vernimm den Schluß: Unter allen Begnadungen des Heiligen Geistes, die Christus seinen Knechten gewähren wird, ist das Vornehmste, sich selber zu besiegen und gern um Gottes Willen und Gott zuliebe Erbärmliches auszuhalten. Denn in all dem Wunderbaren, das vorhin genannt ward, können wir uns nicht rühmen, weil es nicht unser, sondern Gottes ist. Was hast du auch, was du nicht empfangen hättest? Hast du's aber empfangen, was rühmst du dich, als hättest du's nicht empfangen? Aber im Kreuz der Trübsal und Widerwärtigkeit können wir uns rühmen, denn das ist unser. Und darum hat der Apostel gesagt, Mir aber sei es fern, mich zu rühmen, außer im Kreuze unseres Herrn."

Und später schaute ich ins Internet, um mehr über Franz zu erfahren, und fand zu meiner großen Überraschung sein GEBET 'SONNENGESANG' (siehe unten) - und ich ERKANNTE darin eine wunderbare Parallele, eine Brücke in die ferne Vergangenheit zu Echnaton, dem 'Göttlichen Pharao' und Gemahl der Königin Nofretete, der auch - oder war es sie? - einen "SONNENGESANG" verfasst hatte, auch dies ein GEBET... hatte Franziskus eine Ahnung jener fernen Inkarnation als diese Frau berührt, von deren Existenz die Menschen erst gegen Anfang des 20. Jahrhunderts überrascht wurden?

Echnaton wird übrigens als der Gründer der Essener Bruderschaft angesehen, als großer WISSENDER und PRIESTER DES EINZIGEN GOTTES, der die LEHRE VOM ALLEINIGEN GOTT verkündigte und die uralte Vielgötterlehre der Ägypter dafür verwarf. Er machte sich damit unendlich viele Feinde, denen er schließlich unterliegen musste. ABER SEIN WERK WAR GETAN! Das WISSEN um GOTTLICHTLIEBE war wieder im Gedächtnis der Völker verhaftet - und das WISSEN um Echnaton und Nofretete sollte im Wüstensand ruhen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts unserer Zeit...

All diese Zusammenhänge WUSSTE ich ja anfangs garnicht, denn die Inkarnationen wurden mir innerhalb längerer Zeiträume genannt, und damals WUSSTE ich ja auch noch nichts über die Rollen des Ägyptischen Pharaonenpaares...

Und nun hatte ich eine AHNUNG, ein WISSEN DES HERZENS, dass der SONNENGESANG des Echnaton eigentlich von Nofretete, die einstmals auch Franziskus sein würde, inspiriert und verfasst worden ist; aber das hätte in jener Zeit nicht öffentlich gesagt werden können... 

Auch Franziskus war Revolutionär zu seiner Zeit, denn er verzichtete aus innersten HERZEN auf alles weltliche Gut und seine Geburtsprivilegien - er entstammte ja einer reichen Tuchhändlerfamilie - und folgte Jesus nach, indem er Seine Worte aus dem Neuen Testament wortwörtlich nahm. Gekleidet in eine einfache Kutte, zog er aus, predigte das WORT den Menschen und Tieren und LEBTE DEMUT, Mildtätigkeit, BARMHERZIGKEIT, LIEBE und Besitzlosigkeit - wie einst Jesus. Sein Beispiel veranlasste viele Menschen, ihm zu folgen, denn er zeigte damit besonders krass, wie weit sich die Katholische Kirche in ihrem exzessiven Prunk, ihrem unermesslichen Reichtum und ihrer öffentlichen Machtdarstellung von den Lehren des Jesus entfernt hatte... 

Um einen Orden zu gründen, zog er nach Rom, um dort vom Papst die Erlaubnis dazu und die Anerkennung seiner Ordensregeln zu erwirken, und dort hatte er den Mut, vor dem Papst und den versammelten Kirchenfürsten die äußerliche Macht- und Prachtentfaltung der Kirche anzuklagen, die in krassem Gegensatz zu dem Leben und den Lehren des Jesus stand. Dies hätte Franz das Leben kosten können. Aber der Papst zeigte sich tief beeindruckt von dem Auftreten und den Worten diese Mannes und seiner Gefährten und erteilte ihm schon vorab die mündliche Erlaubnis, den Orden zu gründen, der später als Franziskaner-Orden bekannt und verbreitet wurde und bis zum heutigen Tag besteht. Er soll zuvor in einem Traum gesehen haben, dass Franziskus einst die "kippende" Kirche stützen würde... Allerdings konnte Franziskus dabei seine eigenen radikalen Grundsätze nicht beibehalten, sondern musste zulassen, dass seine Ordensregeln mehr und mehr "angepasst" wurden.

Unter den Menschen, die dem Leben und den Lehren des Franziskus folgten, war auch die Heilige Elisabeth, die etwa 18 Jahre nach seiner Geburt zur Welt kam. Auch sie war eine meiner Inkarnationen! 

Nun wundert Ihr Euch vielleicht (so wie ich selbst anfangs), dass sich zwei meiner eigenen Inkarnationen als sogenannte  "Parallelinkarnationen", wie ich das bezeichne, über längere Zeit überschneiden konnten - aber wie ich heute weiß, ist das ist etwas völlig 'Normales' und sehr häufig, vielleicht sogar immer der Fall. Seht, wenn man einst - wie ich und sicherlich viele Andere auch - beschlossen hatte, alle menschlichen Erfahrungen auf dieser Welt zu machen, um alle Menschen verstehen zu können, dann würde die lineare Zeit dafür nicht ausreichen! Ich war ja schon einmal in jeder Kultur, jeder Zivilisation und in jeder Religion...

Und bedenkt, dass es ZEIT eigentlich nicht gibt, dass alles gleichzeitig ist, und die Funken unseres 'HÖHEREN SELBST' ja eigentlich immer gleichzeitig wirkten und auch jetzt wirken, und zwar nach unserer menschlichen Zeitrechnung oder auch nicht! Auch mit Robin Hood muss sich diese Inkarnation überschnitten haben. Es war eben eine ZEIT großer Bewegungen und Veränderungen!

Und noch in einem weiteren Fall weiß ich das von mir: Katharina di Medici und Nostradamus überschnitten sich und KANNTEN SICH sogar! Ihr seht, dass es recht kompliziert werden kann, wenn sich unser Verstand an die lineare Zeitabfolge klammert!

Und auch Franziskus und die Heilige Elisabeth KANNTEN sich, wenn auch nicht von Angesicht zu Angesicht - Franz erfuhr von ihr,  seiner unbedingten Nachfolgerin, und fühlte sich offenbar davon so im HERZEN BERÜHRT, dass er ihr seinen Mantel schickte...

Nachdem ich diese Inkarnation als Franziskus kannte, fiel mir auch Folgendes wieder ein: 
Vor einigen Jahren, während einer spirituellen Reise, hatte ich eine Vision, in der ich wahrnahm, wie ich meine AUFGABE eines Tages erfüllen würde: Ich sah ein paar Sandalen, einen Wanderstab und einen Beutel... War das symbolisch gemeint oder ein Hinweis auf die Mission des Heiligen Franziskus? Sollte ich eines Tages auch auf diese Art in die Welt hinausgehen - oder ist es Symbol für das, was ich heute schon tue? Es ist möglich, dass die ERFÜLLUNG DER AUFGABE unter heutigen Umständen anders ablaufen könnte, aber wenn GOTT mich darum bittet, werde ich dazu auch bereit sein und es mit FREUDE im HERZEN tun - so unbedingt, wie es Franziskus und auch Elisabeth einst getan hatte...!
 

Denn auch heute hänge ich nicht am materiellen Besitz, habe keinen Luxus um mich und wäre jederzeit in der Lage, von einem Moment zum anderen ohne Bedauern meine Wohnung zu verlassen, mitsamt allem, was sich darin befindet.
Das war mir aber schon seit vielen Jahren bewusst; denn bedingt durch häufige Umzüge verlor ich das Anhaften an materiellem Eigentum, das für mich auswechselbar wurde und nurmehr Mittel zum Zweck, das ich also nicht mehr mit mir selbst, mit sentimentalen Gefühlen der Vergangenheit oder meinem EGO verband - und so geschah es mir dann auch mit dem Geld (siehe hier dazu als Vorbereitung, und hier in späterer Entwicklung), wo sich meine innere Einstellung, wie einst die des Franziskus, schon zu verändern beginnt... und schließlich durfte ich mit GOTTES HILFE UND SEINEM WILLEN den "SIEG DES MENSCHEN ÜBER DIE MACHT DES GELDES" vollbringen und damit ist die Macht des Geldes gebrochen, so dass nun die Herrschaft der LIEBE beginnen kann - was allerdings in der ZEIT durchaus noch eine Weile braucht, bis es sich tatsächlich materialisiert; und das ist auch GUT so, um es den Menschen leichter werden zu lassen...

Ernst W. Wies, Autor des unten zitierten Buches über die Heilige Elisabeth, spricht darin eine unbedingte WAHRHEIT aus: 

"Es ist nicht wahr, dass der heilige Mensch sofort die allgemeine Anerkennung und Bewunderung findet. 
Negiert er vor allem die Eigentumsverhältnisse, erscheint ihm weltlicher Besitz wertlos, so erschüttert er die Grundstrukur der gesellschaftlichen Wertegemeinschaft. Darüber hinaus wird er in seiner Verneinung und Askese zum lebenden Vorwurf."

Dies wird jeder, der diesen WEG geht, auf die eine oder die andere Weise bestätigt sehen. Sowohl sind wohlmeinende Verwandte entsetzt, wenn man eine andere Einstellung zum Geld bekommt - man muss dabei ja nicht auf alles verzichten, allein schon anders darüber zu denken, reicht! 

Dieser WEG der Veränderung der inneren Einstellungen ist der WEG der LÄUTERUNG, DER WEG DER BEDINGUNGSLOSEN LIEBE.
Dazu gehört aber noch mehr: SELBST-ERZIEHUNG = DIE ÜBERWINDUNG ALL DESSEN, WOVOR UNS MENSCHEN EKELT UND GRAUT...

Im 13. Jahrhundert, der Zeit des heiligen Franziskus, wie auch der heiligen Elisabeth, herrschten furchtbare und unheilbare Seuchen, z.B. Lepra, der Aussatz:
 
(Unter Verwendung von Texten des Buches "Elisabeth von Thüringen - die Provokation der Heiligkeit", Ernst W. Wies, Bechtle Vlg.:)
Das Krankheitsbild der Lepra
(des 'Aussatzes'.M.) verströmte Grauen... Der Mensch zerfiel und verfaulte bei lebendigem Leibe. 
(...)
S.122: Aus dem Leben des heiligen Franziskus wird berichtet, dass seine innere Abwehr gegenüber den Leprakranken so groß war, dass er ihnen keine Almosen zu geben vermochte, da er sich der Ekelgefühle gegenüber diesen stinkenden, verfallenden menschlichen Ruinen nicht erwehren konnte. Der noble Jüngling aus dem reichen Kaufmannshaus der Familie Bernardone war zunächst der Konfrontation mit dem menschlichen Elend nicht gewachsen. In einem Selbsterziehungsprozess gleichen Ausmaßes wie dem des menschlichen Leids, dem es zu begegnen galt, formte sich Franziskus zum liebevollen Diener dieser Ausgestoßenen. 
(...)
S.123: Auch Elisabeth hat, wie Franziskus, diesen Selbsterziehungsprozess an sich durchlitten (...). (In der Urquelle wir berichtet:)
"und wo immer sie später Aussätzige antraf, setzte sie sich zu ihnen, tröstete sie und ermahnte sie zur Geduld, damit ihre körperlichen Leiden ihnen einmal verdienstlich sein würden."
(und) "Sie begegnete ihnen wie Gesunden, ohne Ekel, und gab ihnen reiche Almosen." Hinter diesem schmalen Satz steht das geistige Exerzitium der Selbstüberwindung. (...)

Durch Selbstüberwindung aus tiefer LIEBE gelang es ihr, selbst gegenüber den am furchtbarsten verstümmelten Aussätzigen alle Gefühle von Abscheu, Ekel und Zurückschaudern abzulegen und jeden Kranken, auch den Ekelerregendsten, persönlich und voller LIEBE zu behandeln. Selbst im Wissen um die drohende Züchtigung kümmerte sie sich nicht darum, dass Konrad ihr die Berührung Aussätziger und das Küssen eitriger Wunden zu ihrem eigenen Schutz verboten hatte. Eigenhändig wusch und pflegte sie die abstoßendsten Kranken, und als sie noch in sich Abwehr spürte und meinte, sie liebe noch nicht genug, trank sie sogar deren Waschwasser. Die Kranken setzte sie mit Jesus gleich, getreu Seinem Ausspruch, 'Was ihr anderen tut, das tut ihr mir.'

Sie schonte sich selbst nicht, verlangte Gleiches aber auch von ihren Dienerinnen und Gefährtinnen und mutete auch ihnen die schweren Entsagungen zu, die sie selbst ertrug.

 S.145f: "Von Seiten der Mächtigen des Landes erfuhr sie Schmähungen, Lästerungen und große Verachtung, so dass ihre Verwandten sie vielfach kränkten, verleumndeten und sie weder sehen noch sprechen mochten, weil sie ihnen wegen des Verzichts auf irdische Reichtümer töricht und verrückt vorkam. In Marburg begegnete ihr die gleiche Ablehnung, die sie auch von Adel der Wartburg-Gesellschaft erfahren hatte."

Und hier findet Ihr weitere Texte aus diesem interessanten Buch
("Elisabeth von Thüringen - die Provokation der Heiligkeit", Ernst W. Wies, Bechtle Vlg.), die die parallenen Inkarnationen des Heiligen Franziskus und der Heiligen Elisabeth betreffen.

In diesem Zusammenhang möchte ich einmal über den feinen, aber wichtigen Unterschied zwischen "Armut" und "freiwilliger Besitzlosigkeit" sprechen:

Es ist sinnvoller, den Begriff der 'freiwilligen Armut', wie durch Franziskus praktiziert, durch den Begriff der 'Besitzlosigkeit' zu ersetzen. Eine Freundin hatte mich darauf hingewiesen und damit genau den Schmerzpunkt getroffen, der unser gefühlsmäßiges Verstehen und Annehmen dieses Gebotes bisher erschwert hat. Zwischen diesen beiden Begriffen besteht nämlich ein feiner, aber ganz entscheidender Unterschied:

Armut...
ist nämlich ein Leiden am Mangel, dahinter stehen Not und Entbehrung. Armut wird nicht freiwillig gewählt, sondern
es wird als schwerer 'Schicksalsschlag' erlitten und in Mühe und Schmerz ertragen. Die Menschen hatten immer große Angst vor Armut, denn sie bedeutete Zwang zu äußerster Beschränkung, sozialer Ausgrenzung und meist bitteres Leiden, Krankheit und Tod.

Besitzlosigkeit...
ist freigewählte Lebensweise, eine revolutionäre Lebensweise, denn sie bricht radikal mit allem, was die Menschen als erstrebenswert ansehen. Sie ist nur möglich, indem man GOTT vollkommen TRAUT, und mehr noch: Durch die unendliche FÜLLE des HERZENS, die eine solche Lebensweise hervorrufen kann, wird im Außen das GENUG gelebt, das gestrichene MAß des HERZENS, die BEDINGUNGSLOSE LIEBE.

Jesus und Seine Jünger, wie auch später in Seiner Nachfolge Franz von Assisi, waren nicht 'arm', sie hatten freiwillig ein Leben ohne Besitz gewählt, denn sie erkannten Besitz als Belastung, weil er sie von ihrem WEG zu GOTT abhalten würde. 
Jesus, Seine Jünger, und auch der Heilige Franziskus, waren ja auch keine Bettler, und der Franziskaner-Orden kein Bettelorden, wie das später so meist bezeichnet wurde, denn sie bekamen keine Almosen, sondern freiwilliges Entgelt für wunderbare LEISTUNGEN: Das Lehren, das Predigen, das Heilen, das Verwandeln, das Wachsen, das Erheben, LIEBE, FREUDE und GLÜCK. 
Und das, was sie bekamen, wurde ihnen durch die anderen Menschen von GOTT gegeben, damit sie aus der FÜLLE des Lebens schöpfen konnten, wie 'die Vögel und die Lilien auf dem Felde'...

Voraussetzung für diese FREIWILLIGE BESITZLOSIGKEIT ist ein vollständiger Wandel des Bewusstseins. Wenn man noch am Besitz "hängt", sich also mit ihm identifiziert, ihn liebt, beherrscht er uns. Dann sollte man ihn fortgeben, sonst kann man nicht WACHSEN, weil uns der Besitz festhält. Wenn man aber den Besitz nur als Mittel zum Zweck ansieht, als Voraussetzung, um die AUFGABE erfüllen zu können, um in der RUHE der Abgeschiedenheit der eigenen Wohnung ARBEITEN und innerlich wachsen zu können, dann schadet uns der Besitz nicht!

Das ist schon dann der Fall, wenn Du immer in der BEDINGUNGSLOSEN LIEBE lebst; Du brauchst Dich dann nicht mehr von Deinem Besitz zu trennen, denn dann stehst Du über der Polarität und kannst nicht anders, als Dich selbst zu LIEBEN. Das Loslassen des materiellen Besitzes ist also zum WACHSEN nicht mehr nötig, denn Du lässt Dich nicht mehr von ihm gefangen nehmen. Du hängst nicht mehr daran und kannst FREI GEBEN. Nun kannst Du KRAFT aus Deinem inneren REICHTUM und Deiner inneren FÜLLE schöpfen. Innerer REICHTUM und äußerer Reichtum sind keine Gegensätze mehr, sondern Entsprechungen.

Franziskus, der Essener

 

Dr. Edmond Bordeaux Székely  beschrieb im Buch 4 des "Friedensevangeliums der Essener", dem "Geheimen Evangelium der Essener' (Verlag Bruno Martin), wie er die alten Schriften der Essener entdeckte. In der Einleitung schrieb Székely:

"In diesem Buch sind viele Worte dem heiligen Franziskus gewidmet, und dies hat seinen Grund. Neben all seinen übrigen Attributen war er die letzte Personifizierung des Geistes der Essener. Als ein sanfter Troubadour Gottes vermittelte er seine Botschaft der Liebe, der Reinheit und der Einfachheit; kein anderer hat den Geist der Essener so vollständig repräsentiert..."

Die Schriften der Essener nannte Székely "Die QUELLE". Diese Quelle speiste einen FLUSS, als den er den Heiligen Hieronymus betrachtete, der einst auf seiner WAHRHEITSSUCHE "auf das Original gestoßen war": auf die hebräischen und aramäischen Schriften, die er über die Essener und von den Essenern selbst finden konnte und die er sammelte und übersetzte. Dieser FLUSS mündete in einen STROM, und dies war für ihn der Heilige Benedikt, der die noch vorhandenen Schriften - die Übersetzungen des Heiligen Hieronymus und die Originale der Essener und ihrer Zeit - sammelte und bewahrte, aber dessen Regeln und Lebenswerk die Lehren und den Geist der Essener spiegelten. Diese Materialien wurden in den Klöster des Benediktinerordens über die Zeiten bewahrt, bis sie " in den Geheimarchiven des Vatikans Schutz und Sicherheit" fanden. Dieser STROM aber mündete in einen OZEAN - den Heiligen Franziskus. Und über ihn schrieb er:

"Einer der einzigartigsten und außergewöhnlichsten Menschen in der Geschichte war der Heilige Franziskus. Er ist einer der wenigen katholischen Heiligen, den man nicht auf eine Religion oder Philosophie einschränken kann: Er gehört der ganzen Welt.

So wie der junge Prinz Gautama Buddha sein väterliches Königreich verließ, um die Wahrheit in den Wäldern des alten Indien zu suchen, so erfasste auch Franziskus bereits in jungen Jahren die Nichtigkeit und Hoffnungslosigkeit der materialistischen Welt, die auf Neid und Egoismus fußt. Beide erkannten, dass es angesichts des Meeres menschlicher Leiden am wichtigsten ist, dieses Leiden zu heilen. In diesem Ansatz ist sowohl zeitlose Weisheit als auch moderne Nützlichkeit zu finden. Wenn Dein Haus in Flammen steht, so sagte Buddha, muss man zuerst einmal das Haus verlassen. Dies tat der junge Franziskus und verließ das väterliche Schatzhaus, nackt und ohne Habe, um sich der Einfachheit zu weihen, dem Schatz der Armen, und um all denen ein unvergeßliches spirituelles Festmahl zu gewähren, die ihm auf seinen Wanderungen in Italien begegneten.
 
Der junge Buddha und der junge Franziskus waren wie ein Wetterleuchten am dunklen Himmel der Menschheit, die sich hoffnungslos verstrickt hatte in Unwissenheit, Gewalt und im Drang nach selbstzerstörerischen Vergnügen. Mit unsagbarem Mitleid schauten sie auf die Söhne der Menschen, die immer diesem unersättlichen Verlangen des Fleisches ausgesetzt sind, immer ihre Gesundheit und ihren Seelenfrieden in einem Sumpf von vergänglichen Besitztümern ruinieren. 
Und so wie der Blitzstrahl die Erde mit blendender Klarheit erhellt, so milderte ihr Leben in Einfachheit und Reinheit das Leiden und die Unwissenheit, die sie umgab. Beide errichteten das wahre Königreich des Geistes in ihren Herzen und vereinten die Kräfte des Lebens gegen die Kräfte des Todes.

Es ist nicht verwunderlich, dass die heutige Jugend beide spirituellen Größen als verwandte Geister entdeckt hat, denen sie bedingungslos vertrauen können. Sie sehen einen revolutionären Geist, dem ihren ähnlich, der auch ihre eigene Enttäuschung über die sterile, stereotype Ziellosigkeit der pompösen Herrschaft der Politik und des Geldadels, die auf rigider Autorität und der Verehrung des goldenen Kalbes beruht, einschließt. Beide repräsentieren für die heutige Jugend Hoffnung und Rückkehr zu der unvergänglichen Spiritualität der Seelen und der Einfachheit der Natur; beide stellen die letzte Chance der Flucht vor dem immer größer werdenden Abgrund der Menschheitsvernichtung dar.

Der heilige Franziskus war der Ozean für den Strom des heiligen Benedikt, den Fluss des heiligen Hieronymus, die verborgene Quelle der Bruderschaft der Essener. Das, was er darstellte, ist hier von Bedeutung, nicht das, was er entdeckte. Franziskus musste nicht nach heiligen Schriftrollen suchen; das Wort Gottes war in seinem Herzen eingraviert. Er war die spirituelle Inkarnation derjenigen, die die Schriftrollen verfassten, eine Synthese aller Essenerbrüder. Er sang für seine geliebten Vögel über die Engel der Sonne, des Wassers, der Freude und des Friedens. Er trug keine Schuhe, damit er die Erdenmutter unter seinen Füßen spüren konnte. Er schlief nachts im Freien, ganz gleich, wo er bei Anbruch der Nacht auch war, denn die kostbaren Sterne seines Himmelsvaters würden seinen Kopf bescheinen, ganz gleich, wo er sich auch hinlegen würde. Seine Regel war einfach: "Den Lehren Jesu folgen und in seine Fußstapfen treten." Und niemand in der ganzen Geschichte hat dies mit solch freudiger Ausdauer getan. Durch die Städte und Dörfer Italiens zog er, so wie seine Essenerbrüder vor über tausend Jahren durch Galiläa gezogen waren, die Kranken heilend, die Unwissenden belehrend und die Botschaft der Liebe und des Mitleids mit all denen teilend, die zuhörten. 

Mehrmals verbrachte er eine Zeitlang mit den Benediktinermönchen, dort, wo das reine und einfache Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam die Regeln für seine Mönche inspirierte. Und wenn er und seine Einsiedler am Morgen erwachten, erhoben sie ihre Arme zur Sonne, zum Regen und dem Wind, mit der gleichen Inbrunst, die auch ihre Essenerbrüder am Toten Meer vor so vielen Jahrhunderten auszeichnete.
 
Der 'Lobgesang an die Sonne' und das 'Evangelium der Essener' sind in ihrem Wesen identisch; die Ehrfurcht vor dem Leben, die dem Geist der Essener eignet, überlieferte sich unbeschadet durch die Jahrhunderte.

Er besaß keine Gelehrsamkeit, kein Bücherwissen und Ansehen. Aber er zog aus dem ewigen Meer der Weisheit und der Liebe ein Übermaß an spiritueller Kraft, die es ihm erlaubte, die erlahmte Kirche zu erneuern. Er hatte den Schlüssel, die Ewigkeit zu öffnen. 

Und geöffnet hat er sie mit seinen Armen, die sich allen Wesen Gottes, all seinen Brüdern und Schwestern entgegenstreckten. Für ihn war die ganze Natur ein Spiegel Gottes, und der Mensch der gesegnetste von allen, mit der Kraft der Erde in seinen Gliedern und dem Licht des Himmelsvaters auf seiner Stirn. Mit unbedingtem Glauben und freudigem Mut schuf der heilige Franziskus eine Oase des Lichts in dem trüben, toten Meer des Mittelalters.
 
Er war nicht nur ein wiedergeborener Essener - er war die Erfüllung des Friedensevangeliums der Essener."

Wer möchte, kann sich dazu meine neuen Seiten über die Essener anschauen:
Wer waren die Essener und was lehrten sie?
Jesus war Essener
Die Essener Kommunionen mit den Engel von VATER und MUTTER
Der LEBENSBAUM der Essener
Die Essener Kommunionen heute
Der Siebenfache FRIEDE der Essener (Die Bergpredigt)
Wir sind heute wieder Essener
Die Lehre der Neuen Zeit

Was hatte es denn mit den "Stigmata" auf sich, die Franziskus empfangen haben soll?

Erst vor kurzem - im Zusammenhang mit der Erstellung der Seiten über die Essener und dem Wiederlesen der oben zitierten Worte über Franziskus -  schaute ich mir ein zweites Mal eine DVD mit einem Film über Franziskus an
("Franziskus", mit Mickey Rourke in der Hauptrolle, von Liliana Cavani), und jetzt erst erfasste ich mit vollem Bewusstsein die Geschichte von den "Stigmata", den Wundmalen des Franziskus, entsprechend denen des Jesus am Kreuz - sie war vorher irgendwie spurlos an mir vorüber gegangen - hatte ich sie verdrängt oder waren sie mir einfach zu fern im Denken...? Ich erinnerte mich, dass ich mich beim ersten Mal vielleicht nur kurz darüber gewundert hatte, mehr nicht... 

Für mich war es ein unerfreuliches Thema, weil ich - nicht kirchlich aufgewachsen - mit den "Stigmata" nur Unerfreuliches verband - Angst, Schrecken, Schmerzen - wie konnte man Wunden als etwas Schönes ansehen? In meiner Kindheit in den 50ger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte man öfter darüber in den Zeitschriften lesen, wegen "Pater Pio", der solche "Stigmata" gehabt haben soll, ich glaube, auch Therese von Konnersreuth. 

So etwas hätte ich aber nie als "Beweis" von "HEILIG-sein" betrachtet !

Nun aber las ich daraufhin in einer Biographie des Franziskus nach, die ich, nachdem mir diese Inkarnation vermittelt worden war, zwar gekauft, aber nicht gelesen hatte - in die ich nur einmal flüchtig hineingeschaut hatte, und es stellte sich heraus, dass sie ausschließlich von den "Stigmata" handelte
("Franz von Assis - neuer Christus" Die Geschichte einer Verklärung", Paul Bösch, 2005 Patmos Verlag GmbH & Co.KG., Düsseldorf)... so also kam das Thema auf mich zu! 
(und während ich dies schrieb, wurde mir BEWUSST, dass ich mit Kreuzigungswunden selbst noch Probleme haben musste und löste sie nun endlich auf: tiefste, tiefste Angst, tiefstes Leid und tiefstes Leiden. große Schmerzen...)

Die Kurzdarstellung dieses schönen und modernen Buches (der Autor ist u.a. studierter Theologe und Journalist) auf dem Innenumschlag des Einbandes lautet wie folgt:
"Paul Bösch entfaltet in seinem Buch neue Thesen zur Geschichte der Verklärung des Franz von Assisi. Die bekannte Wundmal-Legende hängt danach mit einem großangelegten Versuch zusammen, aus Franziskus einen neuen Erlöser und zweiten Christus zu machen. Diese Verklärung war eine Apotheose im eigentlichen Sinn des Wortes und während Jahrhunderten ein Streitpunkt der Kirchenpolitik, ja sie wurde zum Signal gegen die römische Kirche und führte im Keim zu einer neuen, nicht mehr christlichen Religiosität.
Dieser Prozess illustriert zentrale Gesetzmäßigkeiten religiösen Empfindens, das Bedürfnis nach Überhöhung der platten Realität und die Sehnsucht nach erneuter Menschwerdung des Göttlichen. Und es zeichnet sich eine Weltanschauung ab, die das individuelle Empfinden und die Freiheit des Geistes über die Glaubensvorschriften irgendwelcher Autoritäten stellt und in einzelnen Punkten gar Positionen der modernen Theologie vorwegzunehmen scheint.
Das Buch handelt von glorifizierenden Bildern, die nach dem Tod des Franziskus aufgekommen sind. Werden diese Überzeichnungen als solche erkannt, wird der unverstellte Blick auf jenen Franziskus, wie ihn seine Umgebung erlebt hat, wieder frei".

Grundsätzlich gibt es 3 Möglichkeiten, Kreuzigungswunden oder "Stigmata" ( = Kennzeichnungen) zu bekommen:

Durch eine physische Kreuzigung; durch Imitieren der Wunden mittels mechanischer Einwirkung; durch ständige bildliche Vorstellung (übermäßige Geistige Identifikation mit den Vorgängen bei einer Kreuzigung, die durchaus zu echten Wunden führen kann, weil GEIST auf Materie einwirkt; möglicherweise wurde der Betreffende in solchem Fall in einer früheren Inkarnation auch schon einmal selbst gekreuzigt, hatte also die entsprechenden "Wunden" bereits in Form von Energien in seiner Aura. 

Die erste Variante gibt es  noch in wenigen Einzelfällen auf der Erde; Menschen, die sich in Anlehnung an Jesus freiwillig kreuzigen lassen, und Menschen, die so etwas durchführen, empfinde ich als schwer krank, wie ich auch die zweite und dritte Variante als Ausdruck von geistiger und seelischer Krankheit empfinde.

 Die Übertragung von "Stigmata" durch CHRISTUS oder GOTT ist reines Wunschdenken, weil GOTT den Menschen, die Beweise erheischen oder. anderen Beweise vorzeigen wollen, keine Beweise gibt! 
GOTT tut nichts, um Menschen zu schaden. Angebliche Stimmen und Bestätigungen sind nicht von GOTT.

Ich würde Franziskus keiner der drei Möglichkeiten fähig empfinden, weil ich meine, er wollte Jesus in einer anderen Weise nachfolgen: nämlich durch TUN und SEIN, wollte durch VORBILD überzeugen und in den HERZEN der Menschen WIRKEN. Eine solche Nachfolge bedürfte solchen "Beweises" nicht. Und vor allem wollte er nicht auf sich selbst hinweisen, sondern auf das GROSSE VORBILD CHRISTUS, von dem sich Kirche und Zeitgenossen weit entfernt hatten.

Das spürten die meisten Menschen, und das macht gewiss bis heute die weltweite VEREHRUNG des Franziskus aus.

Würde denn Jesus heute jemandem mit seinen 2000 Jahre alten Wundmalen erscheinen? Gewiss nicht... es wäre der falsche, "alte Jesus, der in den Kirchen aufgehängt ist - aber nicht der WAHRE JESUS! 

GEISTIGE WESENHEITEN BRAUCHEN KEINE BEWEISE, WEIL JEDER MENSCH, DEM SIE SICH IM GEISTIGEN ZEIGEN, DIE WAHRHEIT  GLEICHZEITIG IM HERZEN  WÜSSTE!

Und was ist nun mit Jesus? Ging er nicht einige Zeit nach der Kreuzigung zu den Jüngern und zeigte ihnen die Wunden als "Beweis"? Grundsätzlich wäre es möglich gewesen, denn er überlebte ja die Kreuzigung und könnte danach durchaus selbst zu den Jüngern gesprochen haben, geistig oder körperlich - gewiss nicht als "Beweis", sondern um sie auf ihre weiteren AUFGABEN vorzubereiten. Aber ist das denn alles so WICHTIG?

WICHTIG für mich ist die LEHRE selbst: Die LEHRE VON WAHREM GOTTVATERMUTTER = LICHTLIEBE, und dass es keinen Gott der Rache gibt, der uns strafen und Rache üben will, UND WIE WIR MENSCHEN LEBEN UND UNS VERHALTEN SOLLTEN! 
 

Jesus war  ESSENER - wie auch 
Franziskus ein ESSENER war: WISSEND durch LIEBE und ERKENNTNIS und gleichzeitig ein praktischer Mensch, der durch praktisches Tun dem Körper, der Seele und dem Geist der Menschen half, wo es Not-wendig war - und das "Not-wendige" war allgegenwärtig, vor und in den Orten und Städten seiner Zeit überall. 
DIE IDEALE SOLCHER MENSCHEN SIND VÖLLIG ANDERS ALS DIE ANDERER MENSCHEN! JESUS LEBTE IM REIN GEISTIGEN! 

JESUS NACHZUFOLGEN, HEISST NICHT, ähnliche Wunden wie er am Körper zu haben, das ist doch nur Äußeres -"Kinderkram"!

IHM NACHZUFOLGEN HEISST: SEINE FREUDE LEBEN, SEINE LIEBE, DAS LICHT! SEINE LUST AM LEBEN NACHLEBEN UND NACHEMPFINDEN! SEINE LEHRE LEBEN: DIE  BEDINGUNGSLOSEN LIEBE UND DAS LICHT! ALSO SEINEM LEBENSBEISPIEL FOLGEN! DAS IST WICHTIG! DAS WAR DIE BOTSCHAFT!

Und so habe ich mich vom mittelalterlichen Denken restlos entfernt. "Stigmata" kümmern mich nicht im gerigsten... es reduzierte ja Franziskus zu einer Ikone der Kirche, zu einem Instrument, das er eben nie war; das ist verstaubter alter Kirchenkram...

Franziskus aber wollte FREI sein, NEU, UNABHÄNGIG von jedem Dogma, jeder Regel, jeder Vorschrift - UND DAS WILL ICH AUCH, WILLST DU AUCH, WOLLEN WIR ALLE - DAMALS UND HEUTE AUCH! 

ALSO LASSEN WIR JETZT ENDLICH AUCH FRANZISKUS FREI!

Ich meine, dass Franziskus viel LAUTERER war, als die Zeitgenossen vermuteten, und dies ohne jegliche Art von Überzeichnung, DENN ER WAR JA IN DER BEDINGUNGSLOSEN LIEBE. Darum muss er auch zutiefst BESCHEIDEN gewesen sein, und die zunehmende Massenbewegung mit der wachsenden VEREHRUNG und Bewunderung seiner Person dürfte ihn eher erschreckt haben. 

Einige Zugeständnisse an die Kirche wird er der Sache wegen haben hinnehmen müssen: So, dass aus seiner Bewegung ein Orden entstehen müsse und dass der neue Orden Regeln brauche; am meisten mögen ihn aber wohl die Zugeständnisse bezüglich der vom Papst geforderten Ordensregeln getroffen haben, zu denen ihn die Kirche gedrängt hatte, so u.a. die Sesshaftigkeit der Ordensbrüder. Diese Regeln  wichen ja von seinen ursprünglichen FREIEN IDEALEN ab - ja, er wollte anfangs überhaupt keine Regeln, was dem GEIST DES CHRISTUS tatsächlich am ehesten entsprochen hätte!

Vermutlich hat der Schmerz und der Zwiespalt des HERZENS über seine erzwungenen Zugeständnisse, die ihm vielleicht wie ein Verrat an GOTT erschienen sein mögen, den Verfall seines Körpers beschleunigt.

Den energetischen = qualitativen Unterschied zwischen dem Brüderlichen IDEAL DES WIRKENS IN LIEBE in der Welt, das Franziskus vorlebte, und dem, was durch die Regelungen und sonstigen kirchlichen Einschränkungen dann daraus wurde, könnt Ihr mit Eurem HERZEN überprüfen, in derselben Weise, wie Ihr LERNEN könnt, WAHRHEIT zu ERKENNEN: 

1. Geht in die BEDINGUNGSLOSE LIEBE (der "Grund-Maßeinheit" des HERZENS),
2. Verbindet Euch zuerst mit den Schwingungen des ursprünglichen  IDEALS des Franziskus;
3. Verbindet Euch danach mit den Schwingungen von dem, was aus seinem Ideal geworden ist, bzw. der "Kirchenversion"...

Und wenn Ihr an Franziskus denken möchtet, denkt an seine HINGABE, seine LIEBE, seinen AUSDRUCK VON FREIHEIT: die WUNDERSCHÖNEN Predigten an die Vögel, den Wind, die Blumen, die Tiere - DIE MACHEN FRANZISKUS UNSTERBLICH! ...und sein LIED AN GOTT, seine eigene ODE AN DIE FREUDE: sein GESANG FÜR SCHWESTER SONNE UND BRUDER MOND, siehe unten...

Wenn Ihr die WELT mit seinen Augen seht, geht Ihr seinen WEG, und folgt zugleich auch dem Mann aus Nazareth, folgt gleichzeitig  Echnaton, folgt den Essenern, folgt DEN LIEBENDEN, WEISEN und  WISSENDEN ALLER ZEITEN...

WAS IST ÜBERHAUPT "HEILIG"?

Es ist etwas ganz ALLTÄGLICHES, ja, das "BANALSTE" von der Welt, denn: 

ALLES IST HEILIG! 

ALLES IST HEILIG, WEIL ES VON  GOTT GESCHAFFEN WURDE,
VON GOTT UND DEN VON GOTT GESCHAFFENEN, GOTT
GLEICHENDEN WESEN DER SCHÖPFUNG: VON
ENGELN, MENSCHEN, TIEREN, ELFEN,
STEINEN, SAND, ALSO VON
ALLEM, WAS DENKEN
UND FÜHLEN
 KANN.
 UND SO IST JEDER
MENSCH, JEDES TIER, JEDER
GEDANKE, DER STAUB, KOT UND REGEN:
JEDE ERSCHEINUNG DIESER MATERIELLEN WELT,
  ALLER  MATERIELLEN  UND  NICHT MATERIELLEN WELTEN,

VON HÖCHSTER HEILIGKEIT.

DIE MATERIE SELBST
IST ALLERHÖCHSTE HEILIGKEIT,
WIE DAS SEELISCHE UND DAS GEISTIGE...

ALSO ACHTET AUF EURE GEDANKEN UND GEFÜHLE,
DENN MIT IHNEN ERSCHAFFT IHR EURE WELTEN UND DIE WELTEN
 EURER EIGENEN GESCHÖPFE.

Wie sind Eure Welten, Eure "Kinder"? Sind es glückliche Wesen?
Sind es Welten, in denen Ihr selbst glücklich sein wolltet?
Wenn nicht, könnt Ihr die SCHÖPFUNGEN Eurer selbst
im Nachhinein H E I L E N, indem Ihr sie
BEDINGUNGSLOS L I E B T,
bis sie ganz HELL und
GLÜCKLICH
SIND;
UND HIER
LERNT IHR, WIE!

Ich bin kein "religiöser" Mensch. Die Kreuzigung des Jesus, jede Kreuzigung, empfinde ich als genauso scheußlich wie Folterungen und andere Entsetzlichkeiten, die sich Menschen ausgedacht haben und immer noch ausdenken, und die heute noch genauso geschehen, wie in Zeiten der angeblich finstersten menschlichen Zivilisationen - so auch in den USA, die sich als geistig höchststehende Führungsmacht ansehen und ihre "ideale" Staatsform, ihre "Leitkultur" als Höhepunkt der bisherigen Menschheitsentwicklung aller Welt zukommen lassen möchten - eine "Leitkultur", die auf die Staatsgründung von Spirituell WISSENDEN, von Freimaurern, zurückgeht und möglicherweise von diesen auch immer geführt wurde und immer noch geführt wird, eine "Leitkultur", die sich "Schlupflöcher" im Ausland durch Inseln der Rechtslosigkeit schafft, wie das Lager Guantanamo, und die heute noch eine Rechtsform mit Todesstrafe hat,... welche auch noch gegen unser aller BRÜDER und SCHWESTERN verhängt und ausgeführt wird; eine "Leitkultur", innerhalb derer immer furchtbarere Waffen erfunden, hergestellt und auf unser aller BRÜDER und SCHWESTERN gerichtet werden... und die verantwortlichen Menschen wissen dabei nicht, dass sie sich immer nur selbst treffen...? ABER SIE MÜSSTEN ES EIGENTLICH BESSER WISSEN - DENN SIE HABEN JA SPIRITUELLES WISSEN IMMER GEHABT!

Und denkt Ihr, dass das Schlachten von sanften, LIEBENDEN, lebenden, denkenden, fühlenden, WISSENDEN Tieren aller Art, auch sie unsere BRÜDER und SCHWESTERN, weniger schlimm ist, nur weil es schon immer und überall gemacht wird?

Franziskus von Assisi in seiner BEDINGUNGSLOSEN LIEBE kann den Menschen auch heute noch Vorbild sein!

FRIEDE SEI MIT EUCH UND DURCH EUCH,
BRÜDER UND SCHWESTERN
IN GOTT!

Hier folgt der  berühmte 'Sonnengesang' des Franz von Assisi
(nach "http://www.garten-literatur.de/Leselaube/franz.htm" mit Dank):

Sonnengesang

Du höchster, mächtigster, guter Herr,
Dir sind die Lieder des Lobes,
Ruhm und Ehre und jeglicher Dank geweiht;
Dir nur gebühren sie, Höchster,
und keiner der Menschen ist würdig,
Dich nur zu nennen.

Gelobt seist Du, Herr,
mit allen Wesen, die Du geschaffen,
der edlen Herrin vor allem, Schwester Sonne,
die uns den Tag herauf führt
und Licht mit ihren Strahlen, die Schöne, spendet;
gar prächtig in mächtigem Glanze:
Dein Gleichnis ist sie, Erhabener.

Gelobt seist Du, Herr,
durch Bruder Mond und die Sterne.
Durch Dich funkeln sie am Himmelsbogen
und leuchten köstlich und schön.

Gelobt seist Du, Herr, 
durch Bruder Wind und Luft
und Wolke und Wetter,
die sanft oder streng, nach Deinem Willen,
die Wesen leiten, die durch Dich sind.

Gelobt seist Du, Herr, 
durch Schwester Quelle:
Wie ist sie nütze in ihrer Demut,
wie köstlich und keusch!

Gelobt seist Du, Herr, 
durch Bruder Feuer,
durch den Du zur Nacht uns leuchtest.
schön und freundlich ist er am wohligen Herde, 
mächtig als lodernder Brand.

Gelobt seist Du, Herr,
durch unsere Schwester, die Mutter Erde,
die gütig und stark uns trägt
und mancherlei Frucht uns bietet,
mit farbigen Blumen und Flur.

Gelobt seist Du, Herr,
durch die, die vergeben um Deiner LIEBE willen
und Pein und Trübsal geduldig tragen.
Selig, die's überwinden im Frieden:
Du, Höchster, wirst sie belohnen.

Gelobt seist Du, Herr, 
durch unseren Bruder, den leiblichen Tod;
ihm kann kein lebender Mensch entrinnen.
Wehe denen, die sterben in schweren Sünden!

Selig, die er in Deinem heiligsten Willen findet!
Denn sie versehrt nicht der zweite Tod.
Lobet und preiset den Herrn!
Danket und dient Ihm in großer Demut!

Vergleiche dazu den nachfolgenden, berühmten 'Sonnengesang' des Pharaos Echnaton,
den ich nach meiner Intuition an einigen Stellen ein wenig aktualisiert,
aber sonst in seiner ganzen SCHÖNHEIT belassen habe:

(und diesem "link" folgend auch noch der wortgetreuere, antike Text, der besonders reizvoll ist,
 weil man das damalige Denken dabei auf ganz andere Weise nachvollziehen kann )
Sonnengesang

Schön erscheinst Du am Horizont des Himmels,

Du lebendige Sonne, die das Leben bestimmt!
 Am Osthorizont bist Du aufgegangen
und hast jedes Land mit Deiner Schönheit erfüllt. 
Schön bist Du, groß und strahlend,
hoch über allem Land.

Deine Strahlen umfassen die Länder
und Deine gesamte Schöpfung. 
Du bist RE, wenn Du ihre Grenzen erreichst
und sie niederbeugst für Deinen geliebten Sohn (= Echnaton).
Fern bist Du, doch Deine Strahlen sind hier auf Erden. 
Du schaust die Erde an, doch unerforschlich ist für uns Dein Lauf.

Gehst Du am Westhorizont unter,
ist die Welt in Finsternis, dem Tode ähnlich.
Die Schläfer sind in der Kammer, haben ihr Haupt verhüllt,
kein Auge sieht das andere.

Raubte man alle ihre Habe, die unter ihren Köpfen ist,
sie merkten es nicht.
Jedes Raubtier ist aus seiner Höhle gekrochen,
und alle Schlangen beißen.
Die Finsternis ist ein Grab,
die Erde liegt erstarrt,
seit ihr Schöpfer in seinem Horizont untergegangen ist.

Am Morgen aber bist Du aufgegangen am Horizont
und leuchtest als Sonne am Tage.
Du vertreibst die Finsternis und schenkst Deine Strahlen.
Die beiden Länder (= Ober-u.Unterägypten) erleben darum Tag für Tag ein Fest.
Die Menschen sind erwacht und stehen auf ihren Füßen.
Du hast sie aufgerichtet.
Rein ist ihr Leib, sie haben Kleider angelegt,
und ihre Arme sind bei Deinem Erscheinen in Anbetung erhoben.
Das ganze Land geht nun an seine Arbeit.

Alles Vieh ist zufrieden mit seinem Kraut,
Bäume und Kräuter grünen.
Die Vögel sind aus ihren Nestern aufgeflogen,
ihre Schwingen preisen Deinen KA (= Geist).
Alles Wild hüpft auf seinen Füßen,
alles, was fliegt und flattert, lebt,
wenn Du für sie aufgegangen bist.
Die Lastschiffe fahren stromab und wieder stromauf,
Dein Erscheinen öffnet jeden Weg.
Die Fische im Strom springen in Freude vor Deinem Angesicht,
Deine Strahlen wirken selbst noch im Innern des Meeres.

Der Du den Samen sich entwickeln lässt in den Frauen, 
der Du aus dem Flüssigen Menschen machst, 
der Du den Sohn im Leib seiner Mutter ins Leben bringst
und ihn beruhigst, so dass seine Tränen versiegen -
Du Amme im Mutterleib! - 
der Du Atem spendest, um alle Geschöpfe am Leben zu erhalten!
Verlässt der Sohn den Mutterleib
am Tage seiner Geburt, um zu atmen, 
dann öffnest Du seinen Mund vollkommen
und sorgst für seine Bedürfnisse.

Du gibst dem Küken im Ei, das schon in der Schale redet,
 dort drinnen die Luft, die es zum Überleben braucht,
denn Du hast ihm eine Frist gesetzt, um das Ei zu durchbrechen -
Und nach dieser Frist kommt es aus dem Ei
und läuft schon auf seinen Füßen.

Wie zahlreich sind Deine Werke,
die dem Auge verborgen sind,
Du einziger GOTT, Dem nichts gleicht!
Du allein hast die Erde nach Deinem Willen geschaffen,
mit Menschen, Vieh und allem, was auf dem Boden lebt
und auf seinen Füßen umherläuft
und allem, was sich in die Höhe schwingt und mit seinen Flügeln fliegt.

Du gibst jedem Land seinen Platz und sorgst für seine Bedürfnisse:
Den fremden Ländern von Syrien und Nubien, dazu Ägypten,
ein jeder Mensch hat seine Nahrung, seine Lebenszeit ist bestimmt.
Die Menschen sprechen verschiedene Sprachen,
und ihre Wesenszüge sind unterschiedlich;
ihre Hautfarbe ist verschieden, denn Du unterscheidest die Völker.

Du lässt den Nil in der Unterwelt entspringen
und bringst ihn ans Licht, so wie es Dir gefällt,
 um die Menschen, die Du erschaffen hast, am Leben zu erhalten.
DU bist ihrer aller Herr, Der sich um sie sorgt
- Du Herr allen Landes, der für sie aufgeht! 
Du Sonne des Tages, gewaltig in ihrer Hoheit!
Selbst alle fernen fremden Länder erhältst Du am Leben,
hast Du doch einen 'Nil' an den Himmel gesetzt,
dass er zu ihnen herabkomme
und wie ein Meer in Wellen von den Bergen herabströmt,
um ihre Felder zu befeuchten mit dem, was sie brauchen!
Wie wunderbar durchdacht sind Deine Pläne, Du Herr der Ewigkeit!
Den 'Nil' am Himmel gibst Du den fremden Völkern
und allem Wild der Wüste, allem, was sich dort auf Füßen bewegt.
Aber der wahre Nil strömt aus der Unterwelt nach Ägypten.

Deine Strahlen säugen alle Felder.
Wenn Du aufgehst, erfüllt Leben die Pflanzen und sie wachsen für Dich.
Du schaffst die Jahreszeiten, damit alle Geschöpfe sich entwickeln können: 
Den Winter, um sie zu kühlen, die Sommerglut, damit sie Dich spüren.
Du hast den Himmel so weit von uns entfernt, um an ihm aufzugehen
und alles zu schauen, was Du geschaffen hast.

Einzig bist Du, wenn Du aufgegangen bist,
in all Deinen Erscheinungsformen als lebendiger ATON,
der erscheint und erglänzt, sich entfernt und sich nähert.
Du schaffst Millionen von Gestalten aus Dir allein,
schaffst Städte, Dörfer und Äcker, Wege und Strom (= den Nil).
Du stehst vor aller Augen, 
wenn Du als Sonne am Tage über dem Land stehst.

Bist Du gegangen und ist Dein Auge nicht mehr da,
das Du um Deiner Schöpfung willen geschaffen hast,
damit Du nicht als Einziges, was Du geschaffen hast, Dich selber siehst - 
auch dann bleibst Du in meinem Herzen, und es gibt keinen anderen, der Dich kennt,
als allein Dein Sohn NEFERCHEPRURE UANRE (= ECHNATON),
dem Du Dein Wesen und Deine Macht offenbarst.

Die Welt entsteht auf Deinen Wink, wie Du sie erschaffen hast:
Bist Du aufgegangen, so leben sie,
gehst Du unter, so sterben sie.
Du bist das Leben selbst, alles lebt durch Dich.
Die Augen ruhen auf Schönheit, bis Du untergehst,
alle Arbeit wird niedergelegt, wenn Du im Westen untergehst.
Gehst Du auf, erfüllst Du des Königs Untertanen mit Kraft,
und jeder eilt, ihm zu dienen.

Seit Du die Welt erschaffen hast, erhebst Du sie
für Deinen Sohn, der aus Deinem Leib hervorgegangen ist,
den König beider Ägypten, NEFERCHEPRURE UANRE,
den Sohn des RE, der von MAAT lebt (= WAHRHEIT),
den Herrn der Diademe, ECHNATON, schon groß in seiner Lebenszeit,
und die große Königsgemahlin, die er liebt,
Herrin beider Länder, NOFRETETE, 
der ewiges Leben und ewige Jugend zuteil sind.


(und hier noch den Antiken Text:)

Inhaltsverzeichnis - Alphabetisches Register - Seminare
Meine Seiten können ausschließlich zur privaten nichtkommerziellen Nutzung
unverändert zitiert, kopiert und frei weitergegeben werden, unter Angabe der Quelle.
Copyright