M A R I A
- M A R Y A M -
PURA MARYAM SOPHYAH
www.puramaryam.de / Berlin

REINKARNATION
Igraine, Mutter des König ARTUS
(um 450 - 500 nach Chr. in Avalon - ?)
Inhaltsverzeichnis - Alphabetisches Register - Seminare
Igraine (auch: Igerna, Ygerna u.a.) war die erste meiner Inkarnationen, die mir genannt wurde, und sie wurde mir von der CHRISTUS-Wesenheit vermittelt. Ich sprach damals, im Frühsommer 1997, mit einer Freundin über das einige Zeit zuvor erschienene Buch "Die Nebel von Avalon" von Marion Zimmer-Bradley, als ich vernahm, Du bist darin auch enthalten. Und als ich dann die Persönlichkeit erkannte, wurde sie mir bestätigt. 

Ich hatte mich zuvor nicht gezielt mit der Sagenwelt um König Artus befasst, nicht mehr als andere Menschen, auch deshalb nicht, weil mir die Zeit - etwa die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends - überaus blutrünstig erschien und fern lag, vor allem aber, weil mir deren Art mystischer Spiritualität damals fremd war. Das umfangreiche Buch jedoch erzählt die Geschichte jenes Geschehens im heutigen Großbritannien in einer anderen Weise, ausführlich und intensiv, was mir erlaubte, die Personen zu verstehen und ihre Werte und Denkweisen nachzuvollziehen, sofern es mir möglich war.

Das schöne Buch enthält innere WWHRHEIT, die mir mit dem HERZEN zugänglich war, welche die Autorin durch Sekundärliteratur aber nicht hätte wissen können, denn es gibt darüber nur Sagenstoff und Vermutungen, so dass ich keine andere Erklärung dafür hatte als eine Vermittlung des Inhaltsstoffes auf geistigem Wege, dass es also 'gechannelt' sei - ob sie das wusste oder nicht (und ich meine, eher letzteres) - und dies bestätigte mir GOTT. 
Insbesondere denke ich da unter anderem an die letzten Seiten, in denen eine innere Beziehung zwischen Igraine und MARIA angedeutet wird. Der Schluss des Buches hat mich sehr berührt, und so auch der Schluss des schönen Films über das Buch (eines der wenigen, die ein wenig von der Athmosphäre einer Buchvorlage hinübertragen), in dem noch deutlicher der Bogen der Kontinuität von den alten Göttinnen, die Igraine ja auch repräsentierte, zu MARIA gespannt wurde.

Aber ich weiß auch, dass andere Abschnitte über Igraine Wahrheit enthalten, erkannte ich in ihnen doch einiges, was ich selbst zuvor 'gesehen' hatte - so in einer Vision, die eine Inkarnation in Atlantis und meinen Seelenpartner betraf. 

König Artus war nach WISSEN meines HERZENS eine Inkarnation der Wesenheit, die einst Jesus gewesen war.

Um das Geschehen im Zusammenhang mit dem Wirken des König Artus liegen viele Nebelschichten. Es ist mir weder Wunsch noch Absicht, selbst wenn ich es könnte, diese zu zerstäuben - Legenden und Märchen leben davon und wohl meine ich, der 'Nebel' beschützt den ZAUBER dieser Zeit und hat ihn und die Kunde von Artus und seinen Rittern über die Zeiträume hinweg dem Menschenbewusstsein bewahrt. 
Was hat es denn mit diesem ZAUBER auf sich? ZAUBER und sein zarter, undurchdringlicher Nebelschutz sind immer Zeichen und Hinweis auf das Wirken und Eingreifen des HIMMLISCHEN - der LIEBE - in die Geschicke der Menschheit.
Über Euch, vernahm ich beim Lesen der Seiten, wurden immer Lieder gesungen, Legenden und Märchen erzählt...

Historiker werden keine direkten Hinweise auf die historische Persönlichkeit des Artus finden. Die scheinbare Klarheit der verstandesorientierten Wissenschaft ent-Zauber-t, was zwar deren Zweck ist, die Menschheit aber um Vieles ärmer machen würde. Das Wissen-schaftliche basiert auf nachprüfbaren Fakten, historischen Berichten und Erwähnungen, die sich in das schon Bekannte einfügen. 
Die Gesellschaft, der Artus und seine Ritter entsprangen, war keltisch. Die Kelten hatten keine Schrift, weil sie davon nichts hielten - ich meine, ihr Denken war nicht überwiegend verstandesmäßg, sondern ganzheitlich. Ihr gesamter Wissensschatz wurde mündlich überliefert, über entsprechend trainierte Gedächtnisse und offenbar ohne Wissens-Einbußen - etwas, was uns heute unglaublich erscheinen mag.

Das Geschehen spielte in der ersten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrtausends in Britannien, in der Zeit der Konflikte zwischen den 'zivilisierten' und 'christianisierten' Römern und Kelten und den 'Barbaren', kulturell noch urtümlichen Germanischen Stämmen, darunter den Sachsen. Die Kelten lebten offenbar in jener Zeit eine Art Spirituelles Zwischenstadium, äußerlich 'christlich' und dennoch der uralten eigenen Religion verhaftet, und beides wurde auf die ihnen eigene Art miteinander vereinbart. 

Einem älteren Sachbuch, das ich schon seit vielen Jahren besitze ('Die Kelten' von Gerhard Herm, rororo Sachbuch, 1977), entnahm ich, dass die keltischen Bewohner Britanniens, insbesondere Irlands, wohl als einzige 'Heiden' die 'Christliche' Lehre übernahmen, ohne durch Kämpfe besiegt worden zu sein, also auf friedlichem Wege, und so gab es dort auch keine Märtyrer. Sie lebten den neuen Glauben in glühender Überzeugung auf ihre eigene, ursprüngliche Art, indem sie Teile ihres bisherigen lebendigen Glaubens-Gutes darin integrierten, so u.a. ihr Wissen um REINKARNATION. Konstantinopel und Griechenland standen sie näher als Rom, wohl auch wegen eines regen kulturellen Austausches mit diesen Regionen. 
Wie nicht anders zu erwarten, gab es bezüglich so frei interpretierter Glaubensinhalte natürlich Schwierigkeiten mit der Römischen Staatskirche, die in Coventry repräsentiert war und deren dogmatische Meinung sich im Laufe der Zeit dann auch weitgehend und offenbar gewaltfrei durchsetzte, aber anscheinend blieb die 'keltische Variante' des Christentums immer ein wenig offener und toleranter als anderswo. 
In Irland entstanden höchst gelehrte Mönchsgemeinschaften, die offenbar in tiefster LIEBE die Essenz der Lehren des Jesus lebten, und die daraus hervorgegangenen Wandermönche verbreiteten diesen Glauben im keltischen Britannien und auf dem von keltischen Stämmen besiedelten europäischen Festland, ausgehend vom heutigen Frankreich. 

Über Mythos und Wirklichkeit der Person des Artus gibt es keine wissenschaftlich fundierten Beweise. Darauf kommt es auch garnicht an. Hier nur soviel über den Inhalt des Sagenguts um Artus, nach demselben Buch:

Im Kampf gegen die Barbaren um 417 n.Chr. tat sich ein in der Überlieferung erwähnter Römischer Reiterführer namens Ambrosius Aurelius hervor, der, nach Herm, einigen Deutern als möglicher Kern des späteren Mythos um König Artus gilt...

"Deren eigentlichen literarischen Ansatzpunkt freilich liefert erst im achten Jahrhundert der hemmungslos fabulierende Geschichtsschreiber Nennius.In seiner 'Historia Brittonum' heißt es: 'Dann kämpfte Artus zusammen mit den anderen Britannierkönigen gegen die Sachsen, und er war ihr oberster Befehlshaber.' Weiterhin ist dort zu lesen, die Kelten hätten insgesamt zwölf Schlachten gegen ihre germanischen Widersacher geführt, die letzte am Mount Badon. 'In ihr fielen an einem einzigen Tag neunhundertvierzig Mann. Artus tötete sie im ersten Anlauf. Niemand konnte die Feinde überwinden außer Artus. Er war der Sieger in allen Gefechten.'

Alle diese Mitteilungen könnte man ohne Skrupel den vielen Unglaubwürdigkeiten zuschlagen, die Nennius in seinem Werk geradezu angehäuft hat, wenn - dies zum ersten - die ein Jahrhundert später entstandenen 'Annales Cambriae' (Walisische Annalen) sie nicht ebenfalls enthielten, wenn, zweitens, moderne Quellenanalytiker nicht zu der begründeten Ansicht gekommen wären, der umstrittene Historiograph stützte sich in diesem Fall doch auf authentische, aber verlorengegangene Berichte aus dem fünften Jahrhundert, und wenn, drittens, die Gerüchte um Artus sich nicht weitaus hartnäckiger gehalten hätten als vieles von dem, was im Lauf der Jahrhunderte ordentliche Chronisten ordentlich recherchiert und vollkommen abgesichert an die Nachwelt weitergegeben haben. An dem Sieger von Mount Badon hakt sich die Phantasie eines ganzen Volkes derart hartnäckig fest, dass es, bei einiger Kenntnis der Gesetze, nach denen sich Mythen entwickeln, geradezu absurd erscheint, ihn selbst ein reines Phantasieprodukt zu nennen. So wie es vermutlich ein historisches Vorbild für den homerischen Agamemnon gab, so wie sich Dietrich von Bern auf Theoderich den Großen zurückführen lässt, so muss im fünften Jahrhundert ein Heerführer gelebt haben, der Mit- und Nachwelt zur Errichtung eines unzerstörbaren Denkmals inspirierte. Diese Ansicht hat sich auch in der Wissenschaft weithin durchgesetzt. 

Zwar können die Geschichtsforscher immer noch nicht sagen, wo etwa jener Mount Badon gelegen habe, an dem Artus die Sachsen zum zwölftenmal schlug, doch glauben sie angeben zu können, dass das blutige Ereignis zwischen 490 und 499 stattgefunden haben muss und dass der Sieger demnach wohl ein Nachfolger von Ambrosius Aurelianus gewesen sei. Sein Name klingt immerhin lateinisch genug, um solch eine Vermutung zu stützen, lässt aber gleichzeitig auch die Möglichkeit offen, er habe sich aus dem des keltischen Gottes Artaios entwickelt.
In jedem Fall muss Artus ein romanisierter Inselbewohner gewesen sein, ein Christ möglicherweise und - so die Summe aller weiteren Vermutungen - der Feldherrr eines Bundes von einheimischen Kleinkönigen, die sich gemeinsam der Sachsen zu erwehren suchten. 

Gefällt hat ihn jedoch kein germanisches, sondern ein keltisches Schwert. Seine letzte Schlacht, die von Camlann (vermutlich in Somerset) war ein Bruderkampf zwischen den ehemals verbündeten Fürsten..."

Und hierüber und über die spätere Entwicklung im Lande heißt es,...."Alle diese Niederlagen, Rückschläge und Emigrationen aber schlugen sich nicht etwa nur in düsteren Balladen von vergeblichem Bemühen und tragischem Untergang nieder, sondern in Märchen, welche die Essenz der keltischen Welt in eine Sphäre retteten, in der sie irdischen Einflüssen entzogen war. Das mag sehr wohl geschehen sein aus Schmerz und Trauer, scheint aber auch dem Charakter eines Volkes entsprochen zu haben, welches die Wirklichkeit nie so in den Griff bekam wie seine vielen Feinde und ihnen deswegen hatte unterliegen müssen. Die Kelten, das ist ihre Schwäche und ihre Stärke zugleich, besaßen stets einen Zufluchtsort, an den sie sich zurückziehen konnten, wenn die Verhältnisse, in denen sie lebten, zu unwirtlich wurden - ihre Phantasie. Und weil das so war, ist ihnen von allen den Gemeinwesen, die sie geschaffen haben, jenes am besten gelungen, in dem Köniig Artus regierte.

Gründer des Staates im nicht zu erobernden Irgendwo ist der wahrscheinlich historische Vortigern (ein keltischer Adliger namens Vurtigernus, wie zuvor erläutert.M.). Bereits er hatte sich die zweite Hauptgestalt der Artussage an seinen Hof geholt, den Zauberer Merlin Ambrosius, und erfuhr von ihm, dass sein Schicksal durch den Kampf zweier mythischer Drachen längst vorbestimmt sei. Das eine dieser Ungeheuer (es war rot und symbolisierte die Kelten) habe vor seinem weißen Pendant, den Sachsen, die Flucht ergriffen, das werde sich in der Wirklichkeit nachvollziehen.
Mit dieser auf reine Symbolik verkürzten Darstellung ist die Tragödie der Keltenvertreibung umrissen und fast auch schon bewältigt. Was danach anhebt, ist ein Spiel mit Fakten, Möglichkeiten, Träumen und vagen Hoffnungen.

Vortigern, der Merlin ermorden lassen wollte, wird in der Sage von zwei keltischen Häuptlingen, die aus der Bretagne zurückkommen, besiegt und erschlagen. Einer von ihnen trägt den Namen des vermutlich letzten römischen Befehlshabers in Britannien, Ambrosius Aurelianus, der andere, sein Bruder, heißt Uther Pendragon (Drachenhaupt). 
Ambrosius ist in manchen Versionen Merlins Vater, was Uther zu seinem Onkel machte. Beide Fürsten regieren jedenfalls nacheinander das dem Vortigern abgenommene Gebiet und halten sich den jungen Zauberer als ihren engsten Berater. Artus ist damals noch nicht geboren.
Er verdankt sein Leben einem unfreiwilligen Ehebruch der schönen Igerna, Frau des Herzogs Gorlois von Cornwall. Uther, in Liebe zu ihr entbrannt, dringt in Gorlois' Schloß Tyntigaill (heute Tintagel) ein und umarmt sie, von Merlin verwandelt, in Gestalt ihres Mannes. Der Junge, der dieser Liebesnacht entstammt, erscheint Jahre später auf einer Versammlung keltischer Adliger in London. Die Herren hatten damals gerade ein schwieriges Problem zu bewältigen. Sie waren auf einen Stein gestoßen, darin ein Schwert stak mit der Aufschrift, der, dem es gelinge, die Waffe herauszuziehen, sei Englands wahrer König. Bisher hatte keiner es geschaft, aber nun stand ja Artus vor ihnen. Mühelos erfüllte er die Aufgabe und war damit als Nachfolger des inzwischen verstorbenen Uther qualifiziert. Gleichzeitig besaß er jetzt die ihm von Anfang an zugedachte Waffe, den berühmten 'Caliburnus'.

Für die Insel begann daraufhin eine große, ritterliche Zeit. Artus wählte Camelot, eine Stadt, von der niemand weiß, wo sie gelegen haben könnte, als Residenz und heiratete Guinevra (kymrisch: Guanhumara, die weiße Erscheinung), Tochter des Zwergenkönigs Leodegrance. Da aber zu deren Aussteuer ein großer runder Tisch gehörte, der einhundertfünfzig Gästen Platz bot (und also einen Durchmesser von mindestens vierzig Metern gehabt haben muss), nahm der König ebenso viele Ritter in sein Gefolge. Die berühmte Tafelrunde war entstanden.

Es soll eine strahlende Vereinigung gewesen sein. Die Degen, die ihr angehörten, erwiesen sich allen irdischen Feinden gegenüber haushoch überlegen. Artus besiegte mit ihnen Sachsen, Pikten und Skoten. Als Lucius Hibernus, ein römischer Kaiser, von dem kein Geschichtsbuch kündet, ihn zu Tributzahlungen aufforderte, setzte er sogar auf den Kontinent über und trieb dessen Heere Schlacht um Schlacht bis an den Tiber zurück. Zurückgekehrt von diesem Feldzug, schlug er noch einige rebellierende Britannierhäuptlinge, begnügte sich dann aber damit, der Tafelrunde zu präsidieren und seine Gefolgsleute zu immer neuen, auch pikanten Abenteuern auszuschicken. 

Tristam von Lyonesse, einer der Artusritter, verliebte sich in Isalt, die Verlobte seines Onkels Marke, und entführte das Mäddchen nach Frankreich. Dort fiel er im Kampf, während sie an gebrochenem Herzen starb. Launcelot umwarb Artus' eigene Frau. Gawain, Sohn eines Königs der Orkneys, kämpfte gegen den grünen Ritter, ein Zauberwesen, das keiner besiegen konnte, auch er nicht, das aber den, der ihm standhielt, zum edelsten aller lebenden Schwertfechter ernannte. Launcelots Sohn Galahad und der stille Waliser Percivale begriffen die Suche nach dem Gral als ihre Lebensaufgabe. Sie verließen Camelot für immer. 

Merlin endlich, der Zauberer, der auch Artus beriet, besuchte Julius Caesar in Rom, pilgerte nach Jerusalem und diskutierte mit Vergil, dem Verfasser der 'Aeneis', der auch in der Magie bewandert gewesen sein soll. Später zog er sich mit der Hofdame Viviane in den bretonischen Wald Brocéliande zurück und verschmolz dort mit Baum, Stein, Farn und Eule zum Geist einer schwermütigen Landschaft. 

Artus dagegen wurde, wie sein mögliches historisches Vorbild, im Kampf gegen einen Verwandten namens Modred schwer verwundet. Bevor er starb, entrückten ihn jedoch geheimnisvolle Frauen auf die Insel Avalon, von der er eines Tages zurückkehren soll.

Soweit die Kurzfassung einer Märchenbiographie, die mehr als ein Jahrhundert britannischer Geschichte so auffüllt, dass bis heute noch nicht ersichtlich wurde, wo sie sich mit der Realität überlappt und wo sie Tatsachen umschleiert oder einfach unterschlägt. Die Kelten haben ein ganzes Säkulum der Inselhistorie ins Geheimnis getaucht, es war ihre letzte Zuflucht. Eben das hat die Dichter gereizt..."

Und der Autor stellt sich die Frage, warum uns das Thema noch heute fasziniert...

"Zweifelsohne vermag der Artusroman sowohl ein simples, bilderseliges Gemüt zu sättigen, als auch subtilere Geister, deren Lust es ist, poetische Figurationen nachzuschmecken. In seine verschlungene Ornamentik lässt sich ebensoviel hineinsehen, wie man aus ihr herauslesen kann, ohne jemals sicher zu sein, dass man auch alle Details richtig gewürdigt hat. Da er von seinen eigentlichen Schöpfern niemals in eine literarische Form gebracht wurde, ist er ein Stoff, an dem weitergearbeitet werden kann - mit den Stilmitteln aller Jahrhunderte. 

Sein fortwährender Zauber aber lässt sich, wenn überhaupt, nur damit erklären, dass die Sagen um den Herrscher von Camelot konzentrierter Auszug der Geschichte eines ganzen Volkes sind. Die Kelten, die als Kopfjäger auf der europäischen Bühne erschienen, treten nun als christliche Edelleute wieder ab, ohne sich, wie man aus den Artuserzählungen auch herauslesen kann, deswegen untreu geworden zu sein. 

In ihrem Mittelpunklt steht ja ein klassisches keltisches Paar, der Gefolgschaftsherr und sein zum Zauberer emporstilisierter Druide. Merlin lebte in den Wäldern, wie die Priester Galliens oder irische Anachoreten, er hatte seinen Fürsten erzogen, beriet ihn, steuerte ihn vielleicht sogar, wie noch Columba die Könige von Dál Riata. 

Die Ritter der Tafelrunde wiederum, in all ihrer höfischen Formvollendetheit, gleichen den ulsteronischen Helden ebensosehr, wie diese den Ambiorixen. Bei Gawain wird dies besonders deutlich. Sein Angstgegner, der grüne Ritter, ist, in zeitgemäßer Gestalt, nichts anderes als das Ungeheuer, dem Cú Chulainn den Kopf abschlug, ohne es damit besiegen zu können. Wie dieses den Iren, ernennt jener den Britannier zum vorbildlichen Edelmann, und man darf wohl annehmen, selbst am runden Tisch von Camelot seien Heldenportionen ausgeteilt und zugewiesen worden, wenn auch auf den goldenen Tellern des Märchens.

Launcelot und Tristram endlich erleiden Liebesschicksale ähnlich denen, die schon den Partnern von Etain und Deirdre widerfahren sind. Und alle erhielten ihren Rang nicht auf dem Schlachtfeld zugesprochen, sondern im Bankettsaal ihres Königs. Überhaupt ist die vielbesungene Tafel perfektes Symbol für jene Geselligkeiten, denen im Leben keltischer Krieger eine so große, fast rituelle Bedeutung zukam. 
Nimmt man dann auch noch Artus' italienischen Feldzug unter die Lupe, so regt sich der Verdacht, er sei - mit Wunschtraum gemischt - ein Echo jener Zeit, in der Inselbewohner oder ihre festländischen Nachbarn gegen die Römer kämpften. 
Die Insel aber, auf welche der tote König entrückt wurde, ist einer der meer- oder flussumspülten Zufluchtsorte, bestückt mit gläsernen Burgen, die längst jene undefinierte Sphäre ersetzt hatten, in der tote Kelten 'die Pause in einem langem Leben' verbrachten. Natürlich kam man von dorther immer wieder zurück. 

Artusritter waren also geschnitzt aus dem Holz einer uralten, immer noch lebendigen Tradition. Von ihren Taten und ihrem Komment konnte deshalb noch das ganze europäische Hochmittelalter zehren. Bewusst haben dies vor allem die normannischen Könige Englands versucht. Sie reklamierten, um sich vor den Angelsachsen zu rechtfertigen, Merlin, Gawain, Tristram, Percivale und deren Herrn kurzerhand für die eigene Ahnentafel."

(zitiert aus 'Die Kelten' von Gerhard Herm, rororo Sachbuch, 1977)

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