REINKARNATION
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Schon
vor ca. einem Jahr erfuhr ich von dieser Inkarnation - aber ich hatte bisher
keine innere Beziehung zu dieser Frau, und hatte auch noch kein großes
Interesse an der Lektüre ihrer Briefe. Denn durch Briefe ist sie bekannt
geworden, nach ihrem Tode. Sie war eine eifrige Schreiberin, erhalten sind
noch ca. 5000 Briefe, ein unschätzbares Zeitdokument.
Erst jetzt vor kurzem beschäftigte ich mich mit ihr - und entdeckte spontan viele Ähnlichkeiten. Diese Inkarnation war, wenn auch äußerlich glanzvoll - äußerst schwierig und niederdrückend. Wahrscheinlich zog es mich darum nicht zu ihr... (Die folgenden Ausführungen über Liselottes Leben entnahm ich dem 'Brockhaus Conversations Lexikon' von 1852 und dem Buch 'Briefe der Liselotte von der Pfalz', Insel-Taschenbuch, Hrg. Helmut Kiesel): Elisabeth Charlotte wurde in Heidelberg als Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz geboren. Bereits als Kind muss sie sehr gelitten haben, denn ihre Eltern waren schon seit ihrer Geburt unversöhnlich zerstritten und der Herzog trennte sich auf rechtlich umstrittene Weise von seiner ersten Gemahlin, um eine zweite Ehe einzugehen. Liselotte wurde dadurch von ihrer Mutter für immer getrennt und musste schon früh die Erfahrung machen, dass in den Fürstenhäusern auf menschliche Bindungen keine Rücksicht genommen wurde und dass besonders Frauen sich dem Willen des Mannes zu fügen hatten. Ein Herzog von Kurland, dem sie anfangs zur Gemahlin bestimmt war, entfernte sich heimlich aus Heidelberg, als er sich mit ihr vermählen sollte, denn sie war von kleiner Gestalt, mit derbem, rauhem und dabei stolzem Charakter, und hatte fast männliche Manieren. Im Jahre 1671 musste sie sich aus politischen Rücksichten mit dem Bruder des 'Sonnenkönigs' Ludwigs XIV., dem Herzog von Orléans, vermählen. Dazu musste sie von der reformierten zur katholischen Kirche übertreten. Ihr Ehemann wurde gleich nach der Eheschließung (vollzogen mittels Stellvertreter) durch Verleumdungen seitens seiner 'Clique' gegen sie eingenommen. Ohne äußere Macht und von seinem Bruder voller Mißtrauen auch absichtlich so belassen, wurde er schließlich zu einem haltlosen Trinker und Spieler. Auch
an dem galanten Hof zu Versailles, den sie als moralischen Sumpf empfand
und an dem zu leben sie von nun an gezwungen war, behielt sie ihr Wesen
und die deutsche Sprache bewusst und mit Bedacht bei, was wohl auch ihr
Heimweh lindern sollte. Indem sie auf Tugend und Ehre hielt, erzwang sie
sich Achtung und Ansehen, aber durch ihr geradliniges Wesen und ihre Distanziertheit
verschaffte sich Liselotte auch viele Feinde. An den Vergnügungen
des üppigen Hofes nahm sie fast keinen Anteil. Doch liebte sie die
Jagd, hatte an Hunden und Pferden Gefallen und erschien oft in männlicher
Kleidung. Ludwig XIV. schätzte sie besonders wegen ihrer Munterkeit,
ergötzte sich, wenn sie die Intrigen und Schmeicheleien der Höflinge
durch ihre Geradheit aufdeckte und lächerlich machte und befand sich
sehr gern in ihrer Gesellschaft auf der Jagd. Allerdings hasste sie seine
spätere Maitresse, Madame de Maintenon, welche diese Abneigung erwiderte,
und wurde nicht zuletzt dadurch als Opfer von Intrigen dem König,
den sie sehr mochte und schätzte, entfremdet. Später konnte sie
dem König nicht verzeihen, dass er ihren Sohn mit seiner 'natürlichen',
nichtehelichen Tochter mit Madame de Maintenon, verheiratete, denn sie
war sehr standesbewusst. Dieser Sohn war nach dem Tode Ludwigs XIV. für
einige Jahre Regent, d.h. er musste vorübergehend die Regierungsgeschäfte
wahrnehmen.
Nach dem Tode ihres Bruders nutzte Ludwig XIV. ihre Erbansprüche zum 'Pfälzischen Erbfolgekrieg', durch den er das Land in weiten Teilen völlig verwüstete. Dies traf sie sehr hart und trübte ihr Verhältnis zu Ludwig bis zu seinem Tod. Von ihrem so erzwungenen Erbe erhielt sie nichts. Elisabeth
Charlotte hatte in Versailles weder Macht noch Einfluss noch Freunde, noch
war sie mit sich selbst zufrieden, und sie litt dabei unter ständigen
Intrigen und Gehässigkeiten; aus Kummer hielt sie sich ans Essen,
so dass sie später recht beleibt wurde. "Wenn Ihr wissen solltet,"
schrieb sie aus Versailles an ihre Verwandten in Deutschland, "wie alles
hier ist, sollte es Euch garkein wunder nehmen, dass ich nicht mehr lustig
bin. Ein andere in meinem platz, so nicht aus dem grund lustig gewesen
were, würde vielleicht vor kummer lengst gestorben sein; ich aber
werde nur dick und fett darvon." Und in der Tat gestaltete sich ihr
Leben am französischen Hof zu einer dreifachen Misere: einer politisch
- nationalen, einer moralischen und einer spezifisch weiblichen. Elisabeth
Charlotte war ein Opfer der Politik und der höfischen Gesellschaft.
Ihr Leben erschien ihr bis zu ihrem Tode als unnütz, und schmerzlich empfand sie das Gefühl völliger erzwungener Passivität und Langeweile, Macht- und Bedeutungslosigkeit, bis hin zur Ohnmacht. Sie durfte den Hof nicht verlassen, und stand täglich unter dem Zwang der Etikette, der Verstellung selbst im engsten Kreis und der dauernden Überwachung durch die Spitzel des Königs. Erst nach dem Tode des Sonnenkönigs durfte sie auf das Schloss St. Cloud, in der Nähe von Paris, ziehen, wo sie mehr Intimität und Freiheit hatte und zum ersten Mal seit ihrer Verheiratung wieder die Natur genießen konnte. Ihre
geliebte deutsche Sprache pflegte sie ca. 50 Jahre lang, bis zu ihrem Tode,
in ihrem monumentalen Briefwerk, das unter größtem Leidensdruck
niedergeschrieben wurde: "Ich were erstickt, wenn ich dies nicht gesagt
hätte", so beschließt die Herzogin einmal ihre Klagen über
die erzwungene Existenz am Hofe des Sonnenkönigs. Das tägliche
Schreiben wurde ihr zum Ersatz für die 'Lust der Freundschaft', die
sie dort entbehrte, und zum Heilmittel für ihre innerliche 'melancholie
und betrübnus', denen sie infolge ihrer deprimierenden Lebenserfahrungen
ausgesetzt war. Bei ihren Briefpartnerinnen fand sie Gehör für
ihre Lebensklagen, spürte menschliche Anerkennung und Zuneigung, die
sie in Frankreich entbehrte, und suchte bei ihnen Bestätigung und
Bestärkung. Mit großer Anhänglichkeit hielt sie daher den
Kontakt zu Verwandten und Freunden, denen sie fast täglich schrieb.
Ihre Briefe sind eine ausführliche und menschlich anrührende
Dokumentation ihrer Leidensgeschichte. Dieser Kontakt und das Niederschreiben
ihrer Beobachtungen, Erlebnisse und Gefühle waren für sie das
Wichtigste überhaupt - sie waren ihr lebens-wichtig.
Ihre
Briefe gelangten ab 1788 mit der Veröffentlichung von Auszügen
in den Blickpunkt der Öffentlichkeit - denn sie waren gleichsam ein
Protokoll des Lebens am französischen Hof über fünf Jahrzehnte
hinweg mit einer Schilderung des öffentlichen Lebens, der Politik,
der Laster und Intrigen sowie Beschreibungen der Persönlichkeiten
jener Zeit aus der Sicht eines 'Insiders'.
Im 19. Jahrhundert, in der Zeit des beginnenden deutschen Nationalismus, wurden ihre Briefe besonders gern als Beispiel für die Dekadenz des französischen Hofes und die Standhaftigkeit und Tugend einer deutschen Frau angesehen und sogar als Schauspiel bearbeitet. |
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Mir
fielen im Nachhinein 'Synchronizitäten' auf - Begebenheiten, die in
einem inneren Zusammenhang stehen, nur für den zu erkennen, der die
verborgenen Zusammenhänge weiß..., in nahezu allen Orten, die
in wichtigem Zusammenhang mit früheren Inkarnationen standen, war
ich in dieser Existenz schon einmal, ohne davon zu wissen... so auch in
Heidelberg, dem Geburtsort Liselottes, und auch im Elsaß, wo Festungen
Ludwigs des XIV. von dem langen 'Pfälzischen Erbfolgekrieg' zeugten,
der fast Liselottes Herz brach... und auch in der Pfalz fuhren wir umher
und fühlten uns wohl.
Mir fiel beim Lesen ihrer Briefe eine eigentümliche Modernität ihrer Zeilen auf, wenn man die zeitspezifischen Eigenschaften der Ausdrucksweise und Rechtschreibung außer Acht lässt und nur den Inhalt als Maßstab nimmt... man hat einen Menschen vor sich, der so schrieb, wie er sprach - der genauso gut heute leben könnte, man fühlt sich beim Lesen direkt angesprochen, als sei man die Ansprechpartnerin in diesem intimen Zwiegespräch, vielleicht einem Telefongespräch... mit einer liebevollen Freundin, die in tiefer Sehnsucht von ihrer Heimat und einem selbst getrennt ist, die leidet, die unglücklich ist, an sich selbst und an allem zweifelt und von ihren Kränkungen und Schmerzen spricht, das aber voller Humor tut und sich auch Seitenhiebe und kleine Bosheiten gegen ihre Widersacher nicht verkneifen kann... die eben ganz menschlich ist und redet, wie sie gerade denkt. Die Briefe sind nicht nur Zeitdokumente, sondern natürlich auch Dokumente des Wesens und Chakrakters ihrer Schreiberin. Und man möchte sie in den Arm nehmen und trösten... In ihre Sorgen und Nöte konnte ich mich gut hineinversetzen, denn die Energien kannte ich alle, selbst das viele Schreiben... wie schrecklich muss es gewesen sein, die AUFGABE, die die Seele kennt, scheinbar nicht tun zu können - und doch weiß ich heute, dass sie, in all ihrer erzwungenen Passivität, Ohnmacht und völligen Abhängigkeit, mit den Briefen, die ihr Leben allein für sie noch lebenswert machten, mit dieser 'Nabelschnur zur Liebe', wie sie die Briefe nannte, ihre AUFGABE erfüllt hat. Ich wusste sofort, dass das WORT, dass sie den Menschen brachte, eben diese Briefe waren, also die Schilderung ihres Lebens: Das typische Leben einer adeligen Frau am Hofe im Zeitalter des Absolutismus, die, weithin bewundert und beneidet, doch eigentlich nur 'gekrönte Sklavin', Lustobjekt und Gebärerin der Dynastie-erhaltenden Kinder war. Darüber hinaus aber ist das Leben eines benachteiligten Menschen in einer einseitig, hier: patriarchalisch orientierten Gesellschaft schlechthin dokumentiert, eines bevormundeten, erzwungenermaßen unselbständigen und im Zustand eines Kindes gehaltenen Menschen, der sein ihm eigenes Potential nicht leben konnte, nicht seine Fähigkeiten und Talente, der SICH SELBST NICHT VERWIRKLICHEN KONNTE, der geringe Macht nur durch den herablassenden Willen eines anderen Menschen haben konnte - und wie sehr dieser Mensch darunter litt, wie er daran krankte, bis hin zur Aufgabe des Lebenswillens. Zum Verständnis der Liselotte hilft es, wenn man weiß, dass sie früher Katharina di Medici war, Königin von Frankreich, die einst ebenfalls in denselben Räumen, demselben Umfeld, demselben Machtzentrum gelebt hatte - damals mit der Macht der Regentin, nun aber völlig machtlos, an die Weisungen und Wünsche des König gebunden... und wahrscheinlich machte das - unbewusst - Liselottes Abhängigkeit besonders bitter und schwer zu ertragen; sie durfte ja nicht einmal den Hof verlassen und konnte darum zeitlebens weder ihr geliebtes Hannover, noch die geliebten Menschen dort wiedersehen... es sollte wohl hundert Jahre dauern, bis sie ihn wiedersah: Liselotte kam wieder nach Hannover, indem sie dort als Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz zur Welt kam, die spätere Königin Luise von Preußen... Auch Katharina di Medici schrieb sehr viel, und sie schrieb so, wie sie sprach; und auch Königin Luise hinterließ eine umfangreiche Korrespondenz, die einen ganz ähnlich persönlich gefärbtem Charakter aufweist... Beim Lesen war mir vieles eigentümlich vertraut, manche ihrer Züge und Eigenarten hatte ich auch an mir schon gekannt - so auch die Erwähnung von 'Toilettenangelegenheiten', weshalb mich Friedrich immer neckte - und er war es auch gewesen, der mich wegen dieser Ähnlichkeit einst auf Liselotte aufmerksam gemacht hatte... Nach dem Schreiben dieser Seite löste sich bei mir unendlich viel Schwere und säureartige Wut, auch aus den Nebenhöhlen und der Stirnhöhle sowie dem Gedächtnis; auch viel Hautjucken kam, das ich recht gut kannte (es hat zu tun mit 'Sich-in-seiner-Haut-nicht-wohl-fühlen...). In dem Buch ist übrigens ein Gemälde der Liselotte im Alter abgebildet, als sie schon recht unförmig war - und dieses Gesicht erkannte ich sofort als eines, das ich zuvor schon mehrfach mit Erschrecken im Spiegel vor dem meinen gesehen hatte - es hatte viel Bitterkeit, Starre und Hass, aber auch Gutmütigkeit und ganz viel Liebe in sich, wie ich jetzt weiß... Nun verstand ich es und konnte es in FRIEDEN und LIEBE integrieren. |
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Im
Spätsommer 2003, hatte ich während einer spirituellen "Reise"
eine Vision, die mich tief berührte:
Ich stand in einem großen Saal eines Rokoko-Schlosses. An seiner Schmalseite öffnete sich eine zweiflügelige Tür, und zwei livrierte Diener in seidenen Kniehosen und weißen Perrücken verbeugten sich tief rechts und links dieser Tür. Dann schritt langsam ein recht großer Mann in königlichem Ornat herein, mit üppiger Perrücke - ich wusste es und erkannte ihn sofort: Ludwig XIV. Und er sah mich ernst an und sagte zu mir: "Ich habe Dich von allen am meisten geliebt..." |
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